Überlegen Sie noch, wie Sie möglichst viele Kunden auf einmal ansprechen können? Peinlich darauf bedacht, auch ja niemanden vor den Kopf zu stoßen? Dann atmen Sie jetzt tief durch. Die Wahrheit ist: Mit Mut zur Lücke werden Sie mehr Erfolg haben. Ein schönes Beispiel dafür ist Katharina Lewald. Die Kommunikationsberaterin betreibt den Blog Bloggen für schlaue Frauen und berät ihre Kundinnen (und Kunden) für mehr Sichtbarkeit im Netz.
Der Witz: Mit ihrem Unternehmensnamen „Bloggen für schlaue Frauen“ grenzt Katharina erst einmal 50 % ihrer potenziellen Kunden aus. Und hat es ihr geschadet? Im Gegenteil: Erst im November 2014 ist Katharina in die Vollzeitselbstständigkeit gestartet, und schon kommt man an ihrem Namen nicht vorbei. Sogar DRadio Wissen hat sie schon interviewt.
Das fand ich spannend genug, um einmal nachzufragen.
Hallo Katharina, schön, dass du dich zu diesem Interview bereit erklärt hast. Erzähl uns doch bitte mal kurz, was genau du machst.
Hallo Annika, vielen Dank für die Gelegenheit, mich deinen Lesern ein wenig vorzustellen!
Ich berate Selbständige und kleine Unternehmen dabei, wie sie online sichtbarer werden, also wie sie sich selbst und ihre Angebote online besser vermarkten können. Hierbei geht es vor allem um Themen wie Blogging, E-Mail Marketing und Social Media. Neben meinem Kurs „Bloggen lernen für schlaue Frauen“ betreue ich auch Kunden in 1:1-Gesprächen. Und natürlich veröffentliche ich regelmäßig neue Artikel bei „Bloggen für schlaue Frauen“, denn mein Blog ist mittlerweile mein Dreh- und Angelpunkt, über den neue Kunden, aber auch Kooperationspartner zu mir finden.
Wie bist du auf den ungewöhnlichen – und ja doch irgendwie „frechen“ – Namen „Bloggen für schlaue Frauen“ gekommen?
Zum einen wollte ich hauptsächlich über das Bloggen schreiben und wollte daher den Begriff „Bloggen“ im Titel haben. Außerdem habe ich in den letzten Jahren gemerkt, dass Frauen beim Bloggen, aber auch grundsätzlich bei ihrer Kommunikation, anderen Herausforderungen gegenüberstehen als Männer. Da ich selbst eine Frau bin und mich in viele dieser Themen sehr gut einfühlen kann, wollte ich gerne besonders Frauen ansprechen. Was übrigens nicht heißt, dass ich Männer ausschließe – im Gegenteil, Männer sind bei mir sehr willkommen.
Inwiefern bloggen Frauen anders als Männer? Und wie spiegelt sich das in deinem Blog wieder?
Diese Frage bekomme ich oft gestellt, und doch ist sie schwer zu beantworten. Meiner Erfahrung sehen sich viele Frauen beispielsweise der Herausforderung gegenüber, sich überhaupt online zu zeigen. Das kommt daher, dass die meisten Frauen sich nur sehr ungern in den Mittelpunkt rücken und wenn, dann haben sie Bauchschmerzen dabei. Wenn man als Einzelunternehmer oder als Inhaber eines kleinen Unternehmens jedoch erfolgreich sein möchte, ist man mehr oder weniger gezwungen seine Botschaft in die Welt zu tragen: Denn wenn niemand von mir erfährt, kann auch niemand mich buchen.
Daher beschäftigen sich meine Blogartikel oft mit Meta-Themen und weniger damit, total detaillierte, technische Anleitungen zu geben – die gibt es nämlich anderswo schon zur Genüge. Außerdem merke ich oft, dass Frauen sich sehr gerne mit konzeptionellen und strategischen Themen auseinandersetzen – und weil mir das auch riesengroßen Spaß macht, kann ich meiner Arbeit mit Leidenschaft nachgehen.
Wie sind die Reaktionen auf den Namen? Lesen trotzdem auch Männer bei dir mit?
Im Kommentarbereich kommentieren auch Männer, weit häufiger natürlich aber Frauen. Die Männer beschweren sich manchmal über den Namen meines Blogs, aber meistens mit einem Augenzwinkern. Trotzdem bekomme ich hin und wieder Feedback von Männern, die sich „outen“ und mir schreiben, wie toll sie meinen Blog und meine Tipps finden. So langsam kommen auch die ersten Anfragen von männlichen Kunden – was natürlich ein besonderes Kompliment für mich und meine Arbeit ist, über das ich mich riesig freue. Das heißt: Ja, auch Männer lesen meinen Blog.
Gibt es auch bei deiner Beratung bestimmte Aspekte, die mit der weiblichen Perspektive zusammenhängen? Anders gefragt: Würdest du einen männlichen Kunden anders beraten?
Spannende Frage! Grundsätzlich mache ich bei jedem Beratungskunden erst einmal eine Bestandsaufnahme, um zu schauen, wo er oder sie steht. Dann finden wir gemeinsam heraus, wo die Stellschrauben sind, an denen wir drehen müssen, um den größten positiven Effekt für den Kunden zu erzielen. Wenn das dann auch noch in relativ kurzer Zeit möglich ist, perfekt. Mir ist es wichtig, auf den Kunden individuell einzugehen – egal ob Mann oder Frau.
Würdest du sagen, du hast erfolgreich deine Nische gefunden? Was rätst du anderen Unternehmern und Unternehmerinnen, die noch dabei sind, ihre Zielgruppe zu definieren?
Nein, das würde ich nicht sagen. Aus meiner Sicht sind „selbständige Unternehmerinnen“ keine Nische, dafür ist diese Zielgruppe viel zu groß. Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass mein aktueller Erfolg von meinen Blogartikeln herrührt, die ich seit Mai 2014 regelmäßig veröffentliche. In den Artikeln gebe ich kostenlos mein Wissen weiter und achte dabei immer auf den Nutzen für meine Leser.
Unternehmen, die noch dabei sind ihre Zielgruppe zu definieren, empfehle ich für jeden Kundentypus einen Avatar zu erstellen. Idealerweise wird dann vor jeder Kommunikationsmaßnahme geprüft, welcher Kundenavatar damit angesprochen werden soll. Das gilt natürlich nicht nur für die digitale, sondern auch für die analoge Kommunikation – also sowohl für die Onlinewelt als auch für die Offlinewelt. Und ich empfehle, wenn möglich erst mal mit einem Avatar zu starten und diesen detailliert auszuarbeiten. Andere Zielgruppen kann man später noch hinzunehmen, wenn es passt.
Meine letzte Frage lautet traditionell: Was ist für dich das Schönste an deiner Arbeit?
Dass ich mit meinen Blogartikeln einen bleibenden Wert schaffe, der anderen Menschen dabei hilft, mit ihrem eigenen Business voranzukommen.
Vielen Dank, Katharina!
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