Die Teamvorstellung ist ein klassisches Element einer Über-uns-Seite. Jeder Mitarbeiter wird mit einem Foto und einem kurzen Text vorgestellt. Doch so einfach, wie das klingt, ist es nicht.
Wenn Sie also ratlos vor dem Bildschirm sitzen und gar nicht wissen, was Sie schreiben sollen: Dieser Beitrag wird Ihnen helfen. Sie erfahren außerdem, warum die persönliche Dimension für Ihre Teamvorstellung so wichtig ist – und wie Sie sie ohne viel Kopfzerbrechen umsetzen.
Die Fakten
Am einfachsten scheint es erst einmal, ein paar Fakten zusammenzutragen. Als da wären:
- Position im Unternehmen
- Aufgabenbereiche
- Ausbildung/Werdegang
- seit wann im Unternehmen
Nicht immer ist das jedoch ergiebig. Letztens hatte ich so einen Fall: Die Teammitglieder hatten alle dieselben Aufgaben im Unternehmen, sie waren erst seit Kurzem dabei und hatten auch keine passende Ausbildung vorzuweisen.
Gehen wir mal davon aus, Sie können einige dieser Fakten zusammentragen. Wenn Ihnen das reicht, ok. Aber da geht doch noch mehr, oder?
Eine Prise Persönlichkeit
Fakten sind schön und gut, aber noch schöner ist es, wenn Sie Ihre Teamvorstellung etwas persönlicher gestalten. Zeigen Sie Ihr Team als „echte Menschen“, und der Kunde wird leichter Vertrauen in Sie und Ihr Angebot fassen. Sympathie ist ein starkes Verkaufsargument – gut, wenn welche entstehen kann!
Dummerweise fangen hier die Probleme erst richtig an. Die Frage ist wie so oft: Wie persönlich darf es sein? Interessiert den Kunden wirklich, was die Mitarbeiter in ihrer Freizeit machen? Und, auch nicht zu verachten: Wie viel wollen Ihre Mitarbeiter überhaupt von sich preisgeben?
Hier kommen meine Tipps dazu.
Tipp Nr. 1: Behalten Sie einen Bezug zum Unternehmen
Was Sie über die Teammitglieder schreiben, sollte einen Bezug zum Unternehmen haben – es geht um das berufliche Ich, nicht um das private.
Dabei kann es durchaus Überschneidungen geben. Die Frage, wohin Ihre Mitarbeiter privat am liebsten verreisen, passt hervorragend zu einem Reiseunternehmen. Für eine Anwaltskanzlei oder ein Metallbauunternehmen wäre es hingegen eher unpassend, weil der Bezug fehlt.
Tipp Nr. 2: Innen- oder Außenperspektive?
Grundsätzlich können Sie in zwei Richtungen überlegen:
- Die Innenperspektive: Was macht Mitarbeiterin A im Umgang mit ihren Kollegen aus, wozu trägt sie intern am meisten bei?
- Die Außenperspektive: Wie erlebt der Kunde Mitarbeiterin A, wenn er Kontakt mit ihr hat? Oder, auch ohne direkten Kontakt: Wie erlebt er ihre Arbeit?
Welche Perspektive die passende ist, hängt von Ihren Unternehmensstrukturen ab. Natürlich lässt sich auch beides kombinieren.
Tipp Nr. 3: Überspitzen erlaubt
Haben Sie nicht den Anspruch, Ihre Mitarbeiter in ihrer ganzen Persönlichkeit und Komplexität darzustellen. Bei einer Kurzvorstellung geht es vielmehr darum, einen bestimmten, besonders interessanten Aspekt herauszugreifen. Das darf ruhig etwas holzschnittartig werden.
- A ist das Computerhirn der Firma. Egal welches Dokument man sucht, er weiß garantiert, wo es liegt.
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Tipp Nr. 4: Humor statt Lobhuldigungen
Ein Kurzporträt im Web ist kein Zeugnis. Verfallen Sie daher nicht in einen Zeugnis-Tonfall mit übertriebenen Lobhuldigungen. Es kann ruhig etwas humorvoll werden; ein kleines Augenzwinkern darf mit dabei sein.
- A ist selten die Erste am Set, aber wenn sie erst mal da ist, sprühen die Funken.
Tipp Nr. 5: Seien Sie konkret
Mitarbeiter B ist zuverlässig und kollegial? Vorsicht vor allgemeinen Adjektiven, die wenig aussagen und eigentlich auf jedes Teammitglied zutreffen sollten. (Zuverlässig sollten Sie alle sein, oder?) Es hilft, wenn Sie möglichst konkret werden. Vielleicht gibt es sogar eine passende Anekdote dazu.
- B hat die besondere Gabe, in jeder Situation den Überblick zu behalten. Das zeigt sich besonders, wenn …
Tipp Nr. 6: Nutzen Sie wörtliche Rede
Charakterisierungen in der dritten Person klingen immer ein wenig gekünstelt – weil nicht klar ist, wer aus welcher Warte spricht. Stammt die Einschätzung aus dem Mund eines anderen Teammitglieds, wirkt es schon viel authentischer.
Ebenso lässt sich auch die Ich-Form nutzen: Ihre Mitarbeiter können berichten, warum sie sich für diesen Beruf entschieden haben oder was für sie das Beste an ihrem Job ist.
Das heißt nicht, dass ich komplett von der dritten Person abraten würde. Es lohnt sich jedoch zu prüfen, ob es noch andere Möglichkeiten gibt, gerne auch in Ergänzung. Beispiele für die verschiedenen Sprechperspektiven lesen Sie weiter unten.
Ansätze für die Teamvorstellung
Sie nicken zwar, sitzen aber immer noch vor dem weißen Blatt? Flugs habe ich hier ein paar Ansätze für Sie, mit deren Hilfe Sie Ihre Teamvorstellung gestalten können: Satzanfänge, Fragen, Content-Pisten.
Spezialitäten finden
Überlegen Sie: Worin sind die Teammitglieder gut?
- A hat die besten Ideen, wenn es um … geht.
- B dreht immer dann zur Höchstform auf, wenn …
- C hat einen besonders genauen Blick für …
Mit Ansage
Sich auf eine bestimmte äußere Form zu beschränken, hilft Ihnen, sich zu fokussieren.
- A in drei Worten: …
- A in knappen Worten: …
Als Schlagwort
Wenn Sie jedem Teammitglied einen „Kampfnamen“ geben würden, welcher wäre das?
- die Visionärin
- der Pragmatiker
- das Organisations-Ass
Gegensätze bilden
Gegensätze eignen sich besonders gut bei Zweierteams. Die Aussage dahinter: „Gerade weil wir so verschieden sind, ergänzen wir uns perfekt und können so die beste Leistung für unsere Kunden bringen.“
- A ist eher der analytische Typ, B der kreative Kopf.
- A plant gerne alles durch, B kommen spontan die besten Einfälle.
Als Steckbrief
Ein Steckbrief sorgt für eine einheitliche Form. Hier lassen sich auch besonders gut humorvolle Antworten einflechten.
- Größte Stärke: …
- Motto: …
- Lieblings-XYZ [passend zum Unternehmensthema]: …
- Spezialist/in für …
- Besondere Kennzeichen: …
- Wichtigstes Equipment:
- Beste Anekdote:
Ausführlichere Steckbrief-Antworten können Sie als Zitat in Ich-Form schreiben. Also etwa:
- Größte Stärke: „Ich war schon immer fasziniert von … Das kommt mir zugute, wenn …“
Satz vervollständigen
Bitten Sie Ihre Mitarbeiter, alle denselben Satz zu vervollständigen. Das kann gerne als Zitat in Ich-Form geschehen.
- [Unternehmensthema] bedeutet für mich …
- Ich bin … geworden, weil …
- Bei [Unternehmensthema] ist mir wichtig, dass …
- Die schönste Bestätigung ist für mich, wenn …
Die Teammitglieder charakterisieren sich gegenseitig
Eine gegenseitige Charakterisierung wirkt besonders authentisch.
- Das sagt das Team über B: …
- A über B: …
- Kollegen schätzen an A …
Mit diesen Ansätzen sollten Sie ein paar Ideen für Ihre Teamvorstellung bekommen haben. Picken Sie sich heraus, was für Sie passt.
Fazit: Die persönliche Teamvorstellung als USP
Es lohnt sich, Ihre faktenorientierte Teamvorstellung um eine persönliche Dimension zu ergänzen. Sie gewinnen viel: Sympathie, Vertrauen, Unterscheidbarkeit. Der Kunde erfährt, bei wem sein Auftrag eingeht oder sein Anruf landet. Genau das kann ihn dazu bewegen, sich für Sie zu entscheiden und nicht für einen Mitbewerber, der formal gesehen dasselbe anbietet. So gesehen ist Ihre Teamvorstellung ein waschechter USP – verschenken Sie ihn nicht.
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Die Damals-heute-Technik: So schreiben Sie eine lebendige Unternehmensgeschichte
Sabine Oettrich meint
Ein inspirierender Beitrag und Text zum Thema Teamvorstellung. Danke dafür! Bringt alle Möglichkeiten, die man bei Team-Seiten hat, gut auf den Punkt.
Dr. Annika Lamer meint
Liebe Frau Oettrich,
vielen Dank für das Feedback!
Herzliche Grüße
Annika Lamer
netztaucher meint
Ich habe einmal diese Copy von einem Kunden bekommen und mich sehr gefreut:
„Es mag ungewöhnlich sein, daß wir bei einigen Mitgliedern unseres Teams deren Vereinszugehörigkeiten und außerberufliche Tätigkeiten angeben.
Wir sind fest davon überzeugt, daß die Persönlichkeit eines Menschen nicht isoliert nach beruflichen oder privaten Aspekten beurteilt werden kann.“
Diana Schuffenhauer meint
Sehr schöne Ideen. Freue mich schon auf die Umsetzung für unser Kundenmagazin. 🙂