Dienstagmorgen, 9 Uhr: Ein neues Posting steht an, und der Newsletter braucht auch noch eine originelle Headline. Und gerade in dem Moment will Ihnen nichts Knackiges einfallen! Nicht immer hilft ein spontanes Brainstorming. Vielversprechender ist es, wenn Sie diesen Schritt vorlagern – und durch weitere Ideensammlungen ergänzen. Wie das gelingt, zeige ich Ihnen in diesem Beitrag.
Tipp Nr. 1: Sammeln Sie passende Zitate und Redewendungen
Bei dieser Vorgehensweise setzen Sie sich einen halben Tag lang hin und sammeln Zitate und Redewendungen zu Ihrem Thema. So haben Sie einen Fundus, auf den Sie später für Postings und Headlines zurückgreifen können.
In meinem Workshop Headlines texten machen wir das immer sehr erfolgreich. Ich gebe Ihnen gerne ein Beispiel, hier zum Thema Metallbearbeitung. Beim gemeinsamen Brainstorming sind wir unter anderem auf folgende Ideen gekommen:
- Thors Hammer
- Hör mal, wer da hämmert
- Heavy Metal
- Auf Biegen auf Brechen
Sie können auch ChatGPT dafür einspannen, doch die Ergebnisse sind bisher eher ernüchternd. Noch ist die KI nicht fähig, derart breit und assoziativ zu denken. So könnte sie zwar irgendwelche unbekannten Songzeilen ausspucken, in denen das Wort „metal“ vorkommt, aber das hilft uns für unsere Zwecke nicht.
Sie sehen, das sind erst mal nur Pisten. Wie Sie Thors Hammer oder Heavy Metal dann in einem Posting unterbringen, ist der nächste Schritt. Der Ansatz ist, überhaupt erst mal eine Liste zu haben, auf die Sie bei akutem Leerhirn zurückgreifen können.
Tipp Nr. 2: Sammeln Sie Wortspiele und gelungene Anzeigen
Wann immer mir auf einem Plakat ein gelungenes Wortspiel auffällt, zücke ich meine Handykamera. So sammele ich Beispiele für meine Workshops. Sie können das Gleiche für Ihr eigenes Unternehmen machen.
Natürlich sollten Sie originelle Wortspiele nicht einfach klauen. Richtig gute Wortspiele sind sowieso auf das spezielle Angebot zugeschnitten, das lässt sich also eh nicht übertragen.
Aber bei Wortspielen wie „App, App, hurra“ oder „Der APP-solute Hammer“ sehe ich die Schöpfungshöhe als nicht so hoch an. Für Ihr nächstes Posting, in dem Sie Ihre App bewerben wollen, können Sie sich bestimmt auch ein Wortspiel mit „App“ ausdenken.
Ganz grundsätzlich hilft ein aufmerksamer Blick für die Wortspiele auf den Werbeplakaten, ein besseres Gefühl dafür zu bekommen. Je mehr Sie sich damit beschäftigen, desto leichter werden Sie selbst auf Wortspiele kommen.
Tipp Nr. 3: Notieren Sie Ideen sofort
Beim Mittagessen mit den Kolleg*innen kommen Sie auf einen Witz zu Ihrem Thema, über den alle sehr lachen müssen? Oder Ihnen fällt, eher noch im Scherz, eine geniale neue Kampagne ein? Notieren Sie sich das sofort.
Das gilt sogar noch mehr für Soloselbstständige. Die schönsten Geistesblitze ereilen uns bekanntlich im echten Leben. Wenn Sie also irgendwo was sehen, lesen, hören, von dem Sie denken, daraus ließe sich was machen … dann ab damit in Ihre Notiz-App oder Ihr Notizbuch. Lassen Sie das Potenzial nicht durch Ihre Finger schlüpfen.
Bewerten Sie zu dem Zeitpunkt noch nicht, ob die Idee überhaupt geeignet ist. Es geht erst mal ums wertfreie Festhalten. Vielleicht wird später etwas ganz anderes daraus, aber genau dieser blöde Witz wird Ihr Ausgangspunkt sein.
Tipp Nr. 4: Machen Sie ein gemeinsames Brainstorming
In meinen Workshops bin ich immer wieder beeindruckt, welches kreative Potenzial sich in den Gruppenübungen entfaltet. Auch meine Teilnehmenden äußern sich begeistert, wie gut das mit dem Bällezuspielen klappt. Einer sagt etwas, die nächste spinnt es weiter, und schwupps kommen die tollsten Ideen dabei heraus.
Wenn Sie in einem größeren Unternehmen arbeiten, zapfen Sie unbedingt Ihre Kolleg*innen an. Verabreden Sie ein Brainstorming mit Ihrem Marketing-Team. Aber denken Sie ruhig auch an Sibylle aus dem Backoffice, die so einen herrlich trockenen Humor hat. Vielleicht kann sie auch mal dazustoßen?
Auch für Soloselbständige sind solche Gruppen-Brainstormings möglich. Wer in Ihrem Netzwerk könnte dafür zu begeistern sein? Organisieren Sie einen Videocall und laden Sie Menschen aus Ihrem Netzwerk dazu ein. Jede Person bekommt x Minuten, in denen gemeinsam zum Thema gebrainstormt wird. Gerne können Sie mich auch als Moderatorin hinzubuchen.
Eine wunderbare Gelegenheit zum gemeinsamen Brainstorming ist mein Headline-Workshop. Alle Teilnehmenden sammeln Ideen zu ihren Themen und werden dabei von den anderen unterstützt. Infos und Termine: Online-Workshop „Headlines texten“
Ideen sinnvoll abspeichern
Die besten Ideen nützen Ihnen nichts, wenn sie irgendwo im Handy versickern oder nie die Rückseite Ihres Einkaufszettels verlassen. Wichtig ist also, sie auch sinnvoll abzuspeichern.
Viele größere Unternehmen haben ein Redaktionstool, in dem sie Ideen sammeln können. Oft wird das vernachlässigt. Die Beteiligten kommen gar nicht auf den Gedanken, auch die kleinen verrückten Ideen einzutragen – Ideen, von denen man noch nicht weiß, ob man sie mal brauchen wird. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und animieren Sie Ihre Kolleg*innen, es Ihnen gleichzutun.
Ich selbst habe bis vor Kurzem mit einer einfachen Pages-Datei gearbeitet, in die ich die lose gesammelten Ideen übertragen habe. Fotos kamen in entsprechende Ordner auf meinem Rechner. Inzwischen habe ich ein Trello-Board dafür. Dort kann ich gleich thematisch sortieren und Textideen und Fotos (wenn vorhanden) direkt zusammenfügen. Das ist natürlich viel besser.
Fazit: Geistesblitze für Ihr Marketing
Jetzt interessiert mich: Wie kitzeln Sie Ihr kreatives Potenzial hervor – und wie halten Sie es fest? Haben Sie weitere Tipps, die Sie mit uns teilen können? Schreiben Sie es ins Kommentarfeld.
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Ina meint
Hallo Frau Lamer, danke für einen weiteren interessanten Artikel!
Ein kleiner Hinweis zu Trello: Die Software ist zwar praktisch und sehr ansprechend gestaltet, allerdings ein Online-Tool mit Serverstandort USA. Nach einer kurzen Recherche zum Thema „Datenschutz bei Trello“ habe ich für mich entschieden, das Tool nicht zu nutzen.
Ich verwende eine ganz einfache DIY-Lösung mit einer Excel-Datei. Dort kann ich Mappen zu Unterthemen anlegen, Felder verbinden und „einfärben“, mit Ideen, Text, URL-Adressen, Bildern, Ordnern, Textdateien (die automatisch einen Link zum Speicherort auf meinem Computer enthalten) usw. füllen, einfach verschieben … Funktioniert für mich wunderbar.
Manuel meint
Danke für den tollen Beitrag. Wenn man keine Datenschutzbedanken hat ist Trello ein wirklich nützliches und tolles Tool für Ideensammlungen, aber auch Todo Listen und mehr. Ich benutze es seit mehreren Jahren. Als Alternative kann ich noch TodoIst empfehlen, ein Tool mit dem man wunderbar Listen und Boards aller Art erstellen kann.