Heute feiere ich ein ganz besonderes Jubiläum: Mein erster Blogbeitrag ist vor genau 10 Jahren online gegangen. Meinem Blog habe ich alles zu verdanken, meinen Erfolg als Texterin und später als Workshopleiterin. In letzter Zeit habe ich ihn vernachlässigt, muss ich gestehen – keine schlaue Idee. Haben Sie Lust, einmal mit mir zurückzuschauen? Dann los.
Warum bloggen?
Als ich 2011 in die Selbstständigkeit gestartet bin, habe ich mich hauptsächlich mit Textbörsen-Aufträgen über Wasser gehalten. Nach einem Jahr war ich dann so weit, dass ich mir einen eigenen Blog zugetraut habe. Und das war wirklich der Gamechanger: Auf einmal wurde ich gefunden, und die Aufträge kamen von alleine rein. Ich konnte mir im Laufe der Jahre eine gute Abonnentenzahl aufbauen, die mir 2020 auch meinen Start als Schreibtrainerin ermöglicht hat.
Doch es gibt noch einen anderen wichtigen Effekt. Die intensive Auseinandersetzung damit, was aus einem Text einen guten Text macht, hat mich auch in meinem eigenen Können weitergebracht. Und definitiv den Grundstein gelegt für meine spätere Tätigkeit als Schreibtrainerin.
Der erste Beitrag
Der Titel des allerersten Beitrags: „Sahnestücke im Werbetext: So verwenden Sie Metaphern richtig.“ Zehn Jahre her – ich würde jetzt gerne sagen, dass sich mein Schreibstil seitdem total weiterentwickelt hätte. Aber ich erkenne mich immer noch sehr gut wieder in dem Text. Etwa hier:
„Doch es geht noch ärger. Versuchen Sie einmal, sich folgenden Rat bildlich vorzustellen: „Auch als Hahn im Korb sollten Sie sich nicht vor den Karren spannen lassen.“ (…) Zwei ganz unterschiedliche Bilder werden hier in einem Satz so miteinander verwoben, dass nur noch Quark herauskommt. Womit wir noch ein Beispiel hätten: Wer webt, kann keinen Quark produzieren (sondern höchstens Stoff).
Als ironisches Stilmittel ließe sich das zwar durchaus nutzen – aber die Gefahr besteht, dass Ihr potenzieller Kunde die Ironie nicht erkennt. Mein Rat also: Behalten Sie lieber den Fuß am Ruder! (Und, Ironie bemerkt?)“
Nur beim Fazit würde ich heute Einspruch erheben:
„Zum Schluss würde ich Ihnen gerne noch Tipps geben, wie Sie sich richtig originelle, innovative Metaphern ausdenken können. Aber dafür gibt es leider keine Anleitung. Freies Assoziieren ist der einzige Weg, der Sie dorthin führt.“
Denn das gehört heute zu meinem Job – in meinen Workshops Menschen beizubringen, wie sie auf originelle Metaphern kommen.
Blogkonzept
Das Konzept meines Blogs ist relativ stabil geblieben: ein Ratgeberblog zum Schreiben von Unternehmenstexten.
In den ersten Jahren habe ich mich neben den Stiltipps auch vielen strategischen Fragen gewidmet: Wie nutze ich ein E-Book als Marketinginstrument? Wie schreibe ich eine überzeugende Startseite, wie eine gute Über-uns-Seite? Warum sollte ich keine Angst haben, mein Wissen zu teilen? Was ist die optimale Wortzahl von Webtexten? Welche Blogging-Tipps kann ich getrost über Bord werfen? Wie geht erfolgreiches Marketing für Teilzeitselbstständige, und warum sollte ich nicht zu viel auf die Konkurrenz schielen?
Mittlerweile fokussiere ich mich mehr auf die Stiltipps. Es geht ums Plaudern, um Floskeln und Humor, um Imperative, Fragen und Ausrufe, um sympathisches Schreiben und verständliches Schreiben.
Ein Grund dafür ist, dass ich heute nur noch in Ausnahmefällen für Unternehmen texte und daher weniger Berührung mit strategischen Fragen habe. Mein Fokus als Schreibtrainerin liegt mehr auf dem Texten selbst. Meine Stärke ist das lebendige Schreiben, und das ist es, was ich meinen Leser*innen weitergeben möchte.
Den ersten Rechtschreibartikel habe ich übrigens erst ein Dreivierteljahr nach dem Blogstart veröffentlicht – und zwar über das Leerzeichen. Die Rechtschreibartikel sind als Konstante geblieben.
Bildkonzept
Anfangs hatte ich kein festes Bildkonzept, habe mal Fotos, mal Grafiken genutzt (beides selbst erstellt). Mit einem Website-Relaunch 2014 habe ich mir ein festes Farbkonzept gegeben – Gelb, Blau und Rot sowie in geringen Anteilen Weiß und Schwarz.
2021 hat sich das Erscheinungsbild weiter vereinheitlicht, dank Logo und festgelegter Schriftart. Seitdem übernimmt meistens meine virtuelle Assistentin Jana von Vajus die Erstellung des Blogbildes. Das heutige Blogbild – eine Collage aus über die Jahre erschienenen Grafiken – habe ich aber selbst gemacht. 😉
Blogfrequenz
Wenn man mit einem Blog an den Start geht, ist es ratsam, erst mal ordentlich Beiträge rauszugeben – in meinem Fall 7 Beiträge innerhalb des ersten Monats. In den darauffolgenden sechs Monaten kam ich noch auf stolze 19 Beiträge. Dann wurde ich zum zweiten Mal Mutter und musste etwas kürzer treten (zweites Halbjahr 2013 immerhin 9 Beiträge, 2014 nur noch 13).
2015 war klar, ich musste wieder Gas geben. Es wurden zwei starke Blogjahre mit 25 und 24 Beiträgen. Danach ging es von Jahr zu Jahr abwärts. Dieses Jahr werde ich nur auf 9 Beiträge kommen. Allerdings verlagert sich einiges auf Social Media und Newsletter: Viele Inhalte von mir finden sich mittlerweile dort.
Dennoch merke ich die Blog-Vernachlässigung deutlich an meinen Neuabonnenten-Zahlen. Lassen Sie sich also gesagt sein: Mehr bloggen lohnt sich. Meine aktuelle Frequenz ist eigentlich zu wenig.
Fazit: Blogliebe wiederfinden
10 Jahre lang hat mich mein Blog durch meine Selbstständigkeit gebracht. Zuletzt habe ich ihn etwas schleifen lassen. Ja, das lag auch daran, dass ich mit meinem Buch so viel um die Ohren hatte. Aber das ist am Ende keine Entschuldigung. Zeit zum Bloggen muss sein. Ich werde versuchen, mir 2023 wieder mehr davon zu nehmen – damit mich mein Blog auch durch die nächsten 10 Jahre trägt.
Haben Sie Ideen, welche Themen Sie gerne mal hier im Blog aufgegriffen sehen würden? Dann lassen Sie sie mich im Kommentarfeld wissen.
Lesen Sie auch:
Erfolgreich bloggen: Was tun bei mehreren Zielgruppen?
Erfolgreich bloggen: So schreiben Sie einen zündenden Einstieg
Erfolgreich bloggen: Warum Ihr Blogartikel Struktur braucht und wie Sie sie dort reinbekommen
verena JAeger meint
Liebe Frau Dr. Lamer,
ganz herzlichen Glückwunsch zum 10jährigen! Ich freue mich, wenn es demnächst wieder mehr Blog-Beiträge von Ihnen geben wird, da ich diese sehr gerne lese und mir der Input schon oft geholfen und mich inspiriert hat.
Herzlichen Gückwunsch auch zu Ihrem ersten Buch; Das wird meine Tochter (Studentin Lehramt Deutsch) in ihren Nikolausstiefel bekommen! 🙂
Eine schöne Adventszeit und viele Grüße,
Verena Jaeger
Dr. Annika Lamer meint
Liebe Frau Jaeger,
vielen Dank für die Glückwünsche und das nette Feedback! Ihrer Tochter wünsche ich viel Freude mit dem Buch. 🙂
Herzliche Grüße
Annika Lamer
Sandra Zach meint
Happy Blogday, Annika! 😀
Ich freu mich auf neue Beiträge und finde toll, was du alles geschafft bzw. erschaffen hast. Viel Erfolg weiterhin!
Herzliche Grüße
Sandra
Dr. Annika Lamer meint
Vielen Dank, liebe Sandra!
Heike Baller meint
Liebe Annika,
ja, das liebe Bloggen …
Bei mir wechselt die Frequenz auch öfter.
Zur Zeit gibt es bei Profi-Wissen mal wieder mehr – teils wöchentlich.
Aber ich habe das auch schon mal eine Weile schleifen lassen.
Doch gute Inhalte ziehen immer wieder Leute an, die das lesen wollen. Und so bestand nie die Gefahr, dass mein Blog verschwindet.
Dazu ist es mir auch zu wichtig. Denn Social Media in allen Ehren – aber weiß ich, was daraus wird? (Twitter-Vögelchen, ick hör dir trapsen …) Was in meinem Blog steht, bleibt da – außer ich schmeiße es aus Aktualisierungs- oder anderen Gründen raus. Ich bin da die Hausherrin!
Dass es bei Profi-Wissen manchnal hakte, liegt daran, dass ich zwei Blogs bespiele – und zeitweise hatte ich mehr Spaß an Rezensionen für die Kölner Leselust. Aber wie gesagt: Ich bin die Chefin …
Deine Blogbeiträge mag ich sehr – das mit dem Lebendig-Schreiben – und freu mich, wenn wieder mehr Sachen kommen.
Weiterhin also viel Freude und auf die nächste Etappe!
Liebe Grüße
Heike
Dr. Annika Lamer meint
Liebe Heike,
ich gebe dir völlig recht, dass das Posten nicht das Bloggen ersetzen kann. Aber man kann auf den Social Media so wunderbar Mikro-Content veröffentlichen – während es beim Bloggen halt immer der größere Rundumschlag sein muss. (Zumindest habe ich den Anspruch.) So wie Social-Media-Posts schneller konsumierbar sind, sind sie auch schneller produzierbar. Dafür aber auch nicht so nachhaltig, richtig.
Danke jedenfalls für deinen Motivationsschub. Freut mich, dass du hier gerne mitliest. 🙂
Liebe Grüße
Annika
Juliane meint
Liebe Annika Lamer,
mich würde mal interessieren, was der Unterschied von „hier“ und „dort“ beim Texten ist. Darf ich „hier“ wirklich immer nur schreiben, wenn ich mich selbst genau hier befinde? Ich finde dazu nichts im Internet.
Ein Beispiel: Frau Müller ist Sachbearbeiterin beim Unternehmen XY. Hier hat sie vor 10 Jahren ihre Ausbildung begonnen.
Müsste es jetzt „dort“ heißen statt „hier“??
Ich erinnere mich da an eine Regel im Deutschunterricht, weiß es aber nicht mehr genau.
Grüße
Juliane
Dr. Annika Lamer meint
Liebe Juliane,
eine solche Regel ist mir nicht bekannt.
Herzliche Grüße
Annika Lamer