Wie viele Selbständige mache auch ich zum Jahresende immer eine kleine Rückschau aufs Jahr mit Ausblick auf das, was kommt. Diesmal wird es bei mir zum Jahreswechsel einen deutlichen Umbruch geben: Ein Buchprojekt steht an, alles andere muss herunterfahren. Während ich anfangs ganz schön Muffensausen vor der Schreibzeit hatte, freue ich mich mittlerweile darauf. Aber der Reihe nach.
Tschüss, Texterin
2021 habe ich meine Metamorphose abgeschlossen – die glückliche Verwandlung von der Texterin zur Schreibtrainerin. Heißt: nur noch gaaaanz wenig Textaufträge, dafür viele Workshops und ein Selbstlernkurs. Auch auf meiner Website habe ich den Sprung gewagt und trete nur noch als Workshopleiterin auf, nicht mehr als Texterin.
In meinem Selbstverständnis bin ich allerdings trotzdem noch Texterin. Ohne das könnte ich nicht das Texten lehren.
Workshops
Etwa die Hälfte meiner Workshops entfiel auf Unternehmensworkshops. Einer davon war tatsächlich live vor Ort in Köln – ein besonderes Erlebnis zu Coronazeiten. Eigentlich bin ich aber sehr glücklich mit dem Online-Format. Es hat in meinen Augen viele Vorteile, nicht nur die wegfallende Reisezeit, sondern auch die Möglichkeit, so einen Workshop auf mehrere Termine zu verteilen.
Die andere Hälfte waren Workshops zur freien Anmeldung. Weiterhin gut lief Lebendig schreiben mit sechs Durchgängen in diesem Jahr. Doch sich drauf ausruhen? Erstens würde irgendwann Sättigung eintreten. Zweitens brauche ich es für meine Motivation und geistige Beweglichkeit, immer wieder Neues zu entwickeln.
So gab es dieses Jahr einige neue Formate: Storytelling-Werkstatt, Origineller posten und ein kostenloser Kreativworkshop zu meinem zehnjährigen Jubiläum. Einige angekündigte Workshops musste ich wieder streichen, weil die Resonanz fehlte. Das ist für mich jedes Mal ein Lernprozess: Was wird nachgefragt, was weniger? Sehr gut angelaufen ist Origineller posten, sodass ich hier bereits den zweiten Durchgang eingeplant habe.
Selbstlernkurs
2021 habe ich mich auch an eine Aufgabe gewagt, vor der ich lange den größten Respekt hatte: mein erster videobasierter Selbstlernkurs. Die Entwicklung und Produktion von Mehr Leichtigkeit für Ihre Texte hat viel Spaß gemacht, aber auch Zeit und Geld gekostet, klar. Rentiert hat sich das noch nicht. Mir ist bewusst, woran das liegt: Ich hatte darauf verzichtet, einen groß angelegten Sales-Funnel aufzubauen. Wenn die Live-Online-Workshops jedoch auch ohne laufen, könnte es für mich durchaus Sinn ergeben, bei live zu bleiben.
Wie also weitermachen? Da jetzt ja erst mal das Buch ansteht, habe ich die Entscheidung kurzerhand vertagt. Die Learnings, die ich aus dem Kurs mitnehme, kann mir jedenfalls keiner nehmen. Da bin ich ganz positiv gestimmt.
Mit Unterstützung geht es leichter
Noch eine wichtige Neuerung: Seit April 2021 mache ich nicht mehr alles allein, sondern werde von meinem Assistententeam Jana und Udo Schneider von Vajus unterstützt. Videos schneiden, Chatprotokolle aufbereiten, Bloggrafiken erstellen: Das sind so Aufgaben, die ich mittlerweile abgebe. Und das tut wirklich gut! Auch dass ich einen Ansprechpartner habe in vielen Fragen, die mich so umtreiben, ist sehr viel wert.
Marketing
Für 2021 hatte ich mir Markenstärkung vorgenommen. Maßnahmen waren ein neues Logo und neue Fotos, check. Die Fotografin Janine Guldener ist mit mir durch Berlin gezogen und hat ein paar schöne Aufnahmen gemacht. Einige der Bilder finden sich hier in meinem Internetauftritt, den ich auch inhaltlich überarbeitet habe.
Im Blog sind 11 Beiträge erschienen, hinzu kamen 22 Newsletter. Wie viele Postings es auf LinkedIn und Facebook waren, kann ich nicht sagen, da ich „nach Gefühl“ gepostet habe. Es ist aber auf jeden Fall mehr geworden, auch das dient ja der Markenstärkung.
Ich geb’s zu: Ich war nie der Planungs-Typ. Auch der Blog ist neun Jahre ohne Redaktionsplan ausgekommen. Angesichts meines Buchprojekts springe ich aber gerade über meinen Schatten und fange an zu planen. Auf meinem Rechner existiert jetzt eine wunderbare Content-Planung für Blog, Newsletter und Social Media – erst mal bis Anfang Mai. Das fühlt sich gut an!
Fokus aufs Buch
Ich habe noch soo viele Ideen. Es kribbelt mich in den Fingern, aber ich muss mich jetzt einfach mal ganz nachdrücklich drauf setzen (auf die Finger). Denn in den nächsten Monaten stehen die Weichen auf Buch. Die ursprünglich vorgesehene Schreibzeit ist sowohl von hinten als auch von vorn schockierend zusammengeschrumpft. Was vielleicht nicht das Schlechteste ist: Am schwierigsten ist es doch, zu viele Dinge gleichzeitig bespielen zu müssen.
Deshalb: Fokus auf das Buch, daneben nur ein eingeschränktes Workshopangebot, das ich für die kommenden Monate schon durchgeplant habe. Mit dabei wird auch ein neuer Workshop sein: zur Groß- und Kleinschreibung. Da kommt also noch etwas Konzeptionsaufwand auf mich zu.
Für Blog, Newsletter und Social Media habe ich den eben erwähnten Content-Plan in petto. Das wird es mir hoffentlich erleichtern, mich im Rest der Zeit auf das Buch zu konzentrieren. Mein Kalender sagt mir ganz genau, wie viele Seiten/Kapitel ich pro Woche schaffen muss.
Mittlerweile sehe ich dieser Zeit ganz positiv entgegen. Anfangs habe ich mir doch ganz schön Sorgen gemacht, ob ich es durchhalte, so lange monothematisch an einem Text zu sitzen. Dieser Berg! Auch finanziell ist so ein Buchprojekt ein großer Dämpfer. Geld verdiene ich mit den Workshops, die ich jetzt zurückfahren muss.
Inzwischen habe ich es jedoch akzeptiert, dass ich Erfolg nächstes Jahr nicht mit Umsatz gleichsetzen darf. Das Buch hat vor allem die Funktion der Markenstärkung, da heißt es also langfristig denken.
Ein geteiltes Jahr
Und nach dem Buch? Durch das Buchprojekt habe ich eine besondere Situation, ein in zwei Teile geteiltes Jahr: das Buch-Halbjahr und das Halbjahr danach. Ich werde jetzt noch nicht das zweite Halbjahr planen. Das mache ich dann, wenn ich das Manuskript abgegeben habe. Ich bin mir sicher, ich werde dann wieder viel Schwung haben, Neues zu entwickeln.
Fazit: Meine Leitwörter 2021/2022
Meine Leitwörter für 2021 waren Markenstärkung und Balance. Mit meiner Marke habe ich Fortschritte gemacht – ein neues Logo, mehr Präsenz in den sozialen Netzwerken. Und die Balance? Ja, es gab auch 2021 Spitzen, und ich tue mich immer noch schwer damit, mir richtig freizunehmen. Gut war jedoch, dass ich das Texten aufgegeben habe. Das hat für deutliche Entspannung gesorgt, weil ich nicht mehr so viel parallel zu wuppen hatte.
Für 2022 nehme ich mir als Leitwörter vor: Planung und Fokus. Und Sie? Haben Sie Leitwörter für 2022? Lassen Sie es mich gerne im Kommentarfeld wissen.
Blogbeiträge 2021
Welche Blogbeiträge sind 2021 erschienen? Wie gewohnt finden Sie hier noch einmal eine Übersicht.
Besser texten
Ho ho ho: So schreiben Sie humorvolle Weihnachtstexte
Besser texten: Worauf Sie bei Verneinungen achten sollten
Erfolgreich kommunizieren: Warum Sprache nicht immer effizient sein muss
Tschüss, Schwurbelphrasen: Warum Sie lieber direkt zum Punkt kommen sollten
Plaudern mit dem Leser: So lockern Sie Ihren Text mit Gesprächselementen auf
Sympathisch schreiben: Sieben Tipps für einen gewinnenden Auftritt
Verständlich schreiben: So überarbeiten Sie sperrige Texte
Rechtschreibung
Wenn die Mathematik nicht weiterhilft: Welcher Numerus für Ihr Verb?
In eigener Sache
Mein Jahr 2021: Rückschau und Ausblick
10 Jahre Selbstständigkeit: Eine persönliche Rückschau
Ein neues Logo für meine Marke
Ulrike Zecher meint
Liebe Annika,
herzlichen Glückwunsch zum Buchprojekt. Wie ich dich kenne, wird das „Ergebnis“ nicht nur supertoll, sondern bestimmt auch sehr humorvoll.
Meine Transformation ging in 2021 genau in die andere Richtung: von der Schreib-Coachin für Unternehmer*innen (als Schwerpunkt) Richtung Online-Redakteurin bei einem Konzern. Mir bereitet es große Freude, mal dauerhaft in ein Jahres-Projekt sowie Marketing-Team eingebunden sein.
Dankeschön, dass du in deinem Blog ehrlich über deinen Selbstlernkurs berichtest. Mir fehlt auch noch ein Verkaufstrichter für meinen neuen Selbstlernkurs „Authentisch daten“. 2021 habe ich viel Geld und Zeit in Konzept, Text, Layout und Shop investiert. Bin sehr gespannt ab wann sich meine Investition rechnet.
Daher heißt mein Wort für 2022 (innerer) Reichtum und Klarheit.
Herzliche Grüße nach Berlin und gutes Karma für 2022
deine Ulrike
Dr. Annika Lamer meint
Liebe Ulrike,
danke für deine lieben Worte und die Einblicke ins Ulrikeversum! Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen für deinen Selbstlernkurs. Wenn ich dann mein Buchhalbjahr rum habe, können wir uns vielleicht noch mal austauschen, das würde mich freuen.
Liebe Grüße
Annika
Morri Mok meint
Hallo Annika,
es ist sehr schön zu lesen, dass du dich weiterentwickeln konntest. Vor allem die Transformation von der Texterin zur Schreibtrainerin bewundere ich sehr. Ich denke für viele wäre es ein zu großer Aufwand und sie würden an dieser Transformation scheitern und nicht weiterkommen. Toll gemacht!
Beste Grüße
Morri
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Morri,
ich freue mich über die netten Worte, vielen Dank! 🙂
Liebe Grüße
Annika