Werbebotschaften überbieten sich gerne gegenseitig in Superlativen. Unser Produkt ist das beste am Markt, unser Angebot ist einzigartig, konkurrenzlos, High End und überhaupt. Aber muss das wirklich sein? Muss denn immer alles aalglatt und großtuerisch sein? Ich sage: Nein. Und gebe Ihnen fünf Anregungen, wie Sie Mut zur Lücke beweisen.
1. Geben Sie ruhig zu, was Sie nicht können.
Viele Unternehmer glauben, Sie müssten sich möglichst breit aufstellen, um auch ja alle Kundenbedürfnisse zu befriedigen. In diesem Zusammenhang nenne ich immer gerne das Beispiel von dem Restaurant, das Pizza, Döner und Sushi anbietet. Würden Sie dort eine gute Küche vermuten? Eben.
Beschränken Sie sich also auf die Pizza und sagen Sie das auch: „Sie haben Lust auf einen richtig guten Döner? Dann kehren Sie ein, wo Sie möchten, aber kommen Sie bloß nicht zu uns. Denn wir machen Pizza!“ Damit zeigen Sie Selbstbewusstsein: Sie haben kein Problem damit, Kunden zu verlieren, die Döner essen wollen. Es reicht, dass die Leute zu Ihnen kommen, um Pizza zu essen – und der Laden brummt.
2. Versuchen Sie nicht, es jedem recht zu machen.
Dieser Tipp schließt sich nahtlos an den vorherigen an. Wenn Sie immer alle gleichermaßen ansprechen möchten, kommt immer derselbe fade Einheitsbrei heraus. Definieren Sie Ihre Zielgruppe also so genau wie möglich und konzentrieren Sie Ihr Marketing auf diese Zielgruppe.
Mehr noch: Trauen Sie sich ruhig zu polarisieren – selbst innerhalb dieser Zielgruppe. Einige Ihrer Kunden mögen es nicht, im Werbetext geduzt zu werden? Ihre Werbefigur ist so manchem zu flippig? Bestens. Mehr als das, was Sie auf der einen Seite verlieren, werden Sie auf der anderen Seite gewinnen.
3. Trauen Sie sich, Fehler und Unzulänglichkeiten in der Vergangenheit einzugestehen.
Jeder hat mal klein angefangen. Aus Fehlern lernt man. Warum sollte das nicht auch für ein Unternehmen gelten? Ich habe vor Kurzem eine bemerkenswert ehrliche Unternehmensgeschichte gelesen. Der Firmengründer gab zu, am Anfang überhaupt nicht gewusst zu haben, was er da tat. Er hat es trotzdem getan, hat mehr und mehr dazugelernt – und hatte Erfolg.
Wenn Sie also Ihre Unternehmensgeschichte aufschreiben, behaupten Sie nicht, Sie seien schon immer der geborene Unternehmer gewesen und Ihr Produkt von Anfang an der absolute Renner. Viel spannender ist es, von den Untiefen zu lesen, die Sie durchschifft haben. (Lesen Sie dazu auch meinen Beitrag über Unternehmensgeschichten.)
4. Tanzen Sie nicht auf allen Hochzeiten (außer Sie wollen das).
Facebook, Twitter, Blog & Co.: Heute haben Unternehmer das Gefühl, sie müssten sämtliche Social-Media-Kanäle bespielen, um überhaupt eine Chance am Markt zu haben. Aber auch hier gilt: Mut zur Lücke. Picken Sie sich das für Sie Passende heraus und bedienen Sie nur so viel, wie Sie verkraften können. Statt alles ein bisschen zu machen, machen Sie lieber zwei, drei Sachen richtig.
5. Zeigen Sie Ecken und Kanten.
Kleine Schrullen machen Sie nur menschlich. Gerade auf der Über-uns-Seite müssen Sie nicht das Abziehbild des perfekten Unternehmers geben. Zeigen Sie lieber Persönlichkeit. (Wie das geht, erkläre ich in meinem Beitrag über vertrauensbildende Über-uns-Seiten.)
Und was haben Sie davon?
Mut zur Lücke bedeutet, …
- … mit Ehrlichkeit zu punkten.
Der Kunde merkt, da ist einer, der verspricht mir nicht das Blaue vom Himmel herunter. Er sagt mir, was er kann und was er nicht kann – und darauf kann ich vertrauen. - … mit dem Kunden auf Augenhöhe zu gehen.
Wer sich immer nur in den Mantel der Perfektion hüllt, kommuniziert einseitig. Wer sich hingegen menschlich zeigt, ermuntert andere dazu, sich ihm ebenfalls zu öffnen. - … Fans zu gewinnen.
Nur wer polarisiert, wird wahre Anhänger finden.
Also: Aufatmen – durchatmen!
Es muss nicht immer alles perfekt sein. Um zu überzeugen, brauchen Sie weder den teuersten Webauftritt noch das durchgestylteste Corporate Image. Statt beim Wettrennen um das beste Produkt aller Zeiten mitzumachen, stellen Sie Ihr Angebot lieber auf ehrliche und persönliche Weise dar. Ihre Kunden werden das zu schätzen wissen.
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