Internetbanking, Know-how, Public Viewing: Es gibt viele zusammengesetzte englische Wörter im Deutschen. Nur: Wie schreibt man sie korrekt? Zusammen, getrennt, mit Bindestrich? Groß oder klein? Und gibt es dafür überhaupt deutsche Rechtschreibregeln – oder orientiert man sich womöglich einfach am Englischen?
Nein, da muss ich Sie enttäuschen (oder beglücken): Es gibt dafür schon Regeln. Also Streichholz angezündet und Licht ins Dunkel gebracht.
Fall 1: Zwei zusammengesetzte Substantive
Bei zwei zusammengesetzten Substantiven ist die Antwort noch relativ einfach. Dann wenden Sie nämlich die normalen Rechtschreibregeln an, behandeln die Wörter also so, als wären sie urdeutsch. Und im Deutschen werden Verbindungen aus zwei Substantiven in der Regel zusammengeschrieben. Es spricht also nichts gegen:
- Economyclass
- Internetbanking
- Shoppingcenter
- Poleposition
- Marketingtool
- Browsertab
Alternativ dürfen Sie jedoch auch einen Bindestrich setzen. Beide Substantive müssen dann großgeschrieben werden.
- Economy-Class
- Internet-Banking
- Shopping-Center
- Pole-Position
- Marketing-Tool
- Browser-Tab
Je nachdem, welche Buchstaben aufeinandertreffen und wie lang das Wort ist, ist das oft besser zu lesen. Knowledge-Management liest sich leichter als Knowledgemanagement.
Fall 2: Der erste Bestandteil ist ein Adjektiv
Und wenn der erste Bestandteil ein Adjektiv ist? Hier muss man noch einmal unterscheiden. Liegt die Betonung auf dem ersten Teil, dürfen Sie zusammen- oder getrennt schreiben.
- Smalltalk oder Small Talk
- Blackbox oder Black Box
- Hotspot oder Hot Spot
- Fastfood oder Fast Food
- Hightech oder High Tech
Der Duden empfiehlt in der Regel die Zusammenschreibung. Bei Small Talk empfiehlt er die Getrenntschreibung, bei Soft Skill nennt er gar nur die Getrenntschreibung. Fragen Sie mich nicht nach der Logik.
Und noch eine weitere Ausnahme gibt es: Zusammensetzungen mit „online“. Hier will der Duden, dass man zusammenschreibt oder koppelt:
- Onlineshop oder Online-Shop
- Onlineangebot oder Online-Angebot
Meine Erklärung: Der Duden macht aus „Online-“ ein Präfix. Der Adjektivcharakter ist vermutlich verloren gegangen.
Liegt die Betonung hingegen auf dem zweiten Teil, gilt Getrenntschreibung:
- Social Media
- Nordic Walking
- Electronic Banking
- Top Ten
- Public Viewing
Beide Bestandteile, also auch das Adjektiv, werden großgeschrieben. Das Ganze wird nämlich zum feststehenden Begriff. Sonst bräuchte man ja den Anglizismus nicht und könnte „soziale Medien“ oder „elektronisches Banking“ sagen. (Könnte man, ja.)
Fall 3: Zusammengesetzte Ausdrücke mit anderen Partikeln
Kommen Partikel (= unveränderliche Bestandteile) ins Spiel, die weder Substantiv noch Adjektiv sind, koppelt man durch:
- Make-up
- Check-in
- No-Go
- Look-alike-Contest
- Nine-to-five-Job
- Burn-out (auch: Burnout)
- Know-how (auch: Knowhow)
Warum bei Knowhow und Burnout auch die Zusammenschreibung erlaubt ist, kann ich Ihnen nicht sagen. Vermutlich muss es Ausnahmen geben, um die Sache spannend zu halten. 😉
Einfacher machen Sie es sich, wenn Sie sich einfach die Schreibweise mit Bindestrich merken: Burn-out, Know-how. Sie wird vom Duden auch empfohlen.
Schließlich müssen wir uns hier die Groß- und Kleinschreibung noch mal anschauen:
- Großgeschrieben wird immer der erste Buchstabe des Ausdrucks sowie die enthaltenen Substantive: Go, Contest, Job.
- Kleingeschrieben werden die sonstigen Partikel: up, in, alike, to, five, out, how.
Fall 4: Zusammengesetzte Ausdrücke aus mehr als zwei Bestandteilen
Wird der Anglizismus um ein deutsches Substantiv ergänzt, müssen Sie durchkoppeln:
- Public-Viewing-Termin
- Multiple-Choice-Aufgabe
- Coffee-to-go-Becher
- Do-it-yourself-Anleitung
- All-you-can-eat-Buffet
Das gilt auch für Anglizismen aus mehr als zwei Bestandteilen:
- Break-even-Point
- Public-Relations-Manager
Auch hier gilt wieder: Anfangsbuchstaben und Substantive groß, sonstige Partikel klein.
Fall 5: Phrasen
Zum Schluss noch die Phrasen – feststehende Wendungen, die in einen deutschen Satz übernommen werden. Sie bleiben klein und getrennt:
- Es war mal wieder business as usual.
- Ich habe das just for fun gemacht.
Würde ich daraus ein Substantiv bilden, sähe es wieder anders aus: die Just-for-Fun-Messe.
Wie streng sind die Regeln zu sehen?
Wir stellen also fest: Einfach englische Wörter mit Leerzeichen aneinanderzureihen, ist laut Rechtschreibregeln nicht erlaubt. Die Praxis sieht jedoch oftmals anders aus.
Dazu braucht man nur mal auf die Apple-Website zu schauen:
Das fantastische 16″ Retina Display im neuen MacBook Pro ist das bisher größte Retina Display von allen Mac Notebooks. Es erzeugt 500 Nits Helligkeit für spektakuläre Lichter und helles Weiß, während präzises Photo Alignment von Flüssigkristall-Molekülen tiefes Schwarz liefert. Der große P3 Farbraum sorgt für brillante, realitätsgetreue Bilder und Videos.
Korrekt wäre es so:
Das fantastische 16-Zoll-Retina-Display im neuen MacBook Pro ist das bisher größte Retina-Display von allen Mac-Notebooks. Es erzeugt 500 Nits Helligkeit für spektakuläre Lichter und helles Weiß, während präzises Photo-Alignment von Flüssigkristall-Molekülen tiefes Schwarz liefert. Der große P3-Farbraum sorgt für brillante, realitätsgetreue Bilder und Videos.
Einzig „MacBook Pro“ habe ich hier als Markenname getrennt gelassen. Nur: Apple verzichtet auf die ganzen Bindestriche. Für unsere Lesegewohnheiten ist das nicht überraschend, wir sind daran gewöhnt.
Ähnlich wird als Jobposition nur selten der Public-Relations-Manager vergeben, sondern eher der Public Relations Manager. Und das Hotel Dornröschen spricht lieber vom „leckeren Hotel Dornröschen All you can eat and drink Buffet“ als vom „Hotel-Dornröschen-All-you-can-eat-and-drink-Buffet“.
Für mich als Texterin ist das oft eine Gratwanderung. Einerseits habe ich eine Verantwortung den Rechtschreibregeln gegenüber, andererseits habe ich Verständnis dafür, dass es manchmal wichtigere Kriterien gibt als die strenge Regelkonformität. Zu dieser Grauzone empfehle ich Ihnen meinen Beitrag Rechtschreibung in der Werbung.
Update 04.04.2020: Es erreichen mich Nachfragen, wie das denn im Wissenschaftsdeutsch zu sehen sei. Eine Leserin nennt mir den „Endothelial-derived Growth Factor“ und das „Green fluorescent Protein“. Fachtexte strotzen ja oft nur so von englischen Ausdrücken. Hier konsequent durchzukoppeln, wäre realitätsfern. Vielleicht kann man argumentieren, dass es sich um keine echte Übernahme in den deutschen Wortschatz handelt, sondern dass ich quasi mitten im Satz ins Englische wechsle und daher auch der englischen Rechtschreibung folge.
Fazit: Mehr Mut zum Koppeln
Da ich ja dennoch dafür da bin, Sie auf die Regeln hinzuweisen, lautet mein Fazit: Getrenntschreibung nur, wenn ein Adjektiv im Spiel ist – Social Media, Public Viewing. Bei allen anderen Substantiven müssen Sie entweder zusammenschreiben oder koppeln. Vergessen Sie also das Shopping Center und merken Sie sich das Shopping-Center oder Shoppingcenter.
Dies gilt für den allgemeinen Sprachgebrauch. In Fachtexten werden Sie das anders handhaben.
PS: Wenn Sie sich an dieser Stelle über die vielen Anglizismen ärgern, diskutieren Sie gerne hier mit: Feindbild Anglizismen? Für einen entspannten Umgang mit englischen Wörtern.
Lesen Sie auch:
Liken, googeln, canceln: So konjugieren Sie englische Verben im Deutschen
Richtig schreiben: Substantivierte Verben
Richtig schreiben: Groß oder klein? Substantivierungen, Pronomen & Co.
Hans-Joachim Rudolph meint
Danke für die Einordnung in Regeln – mir war nicht bewusst, dass es dafür auch welche gibt.
Eine kleine Anmerkung: „Point-even-Break“ sollte eigentlich Break-even-Point sein, oder? Also der Punkt, ab dem eine Investition Gewinn bringt.
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Herr Rudolph,
haha, ja, natürlich, das war ein Wortverdreher. 😀 Vielen Dank für den Hinweis, ich habe es korrigiert.
Herzliche Grüße
Annika Lamer
Sigi meint
Liebe Annika,
dein Beitrag kommt wie gerufen, spart es mir doch, dass ich all diese Regeln auch nochmal nachschlagen muss. Ich hatte mich nämlich genau das gefragt: Warum werden Wörter wie Public Viewing nicht gekoppelt. Danke für deine Erklärung.
Zu den rätselhaften Ausnahmen kann ich nen Beitrag leisten: Je länger und gebräuchlicher ein fremdsprachlicher Begriff in die deutsche Sprache eingewandert ist, umso mehr wird er eingedeutscht, also wie ein deutsches Wort behandelt. Er integriert sich gewissermaßen. Kein Mensch käme auf die Idee Pull-over zu schreiben, natürlich ist es ein Pullover. Ähnlich dürfte das auch bei Knowhow sein oder Burnout, die sind ja längst in der Alltagssprache angekommen.
Bei mehreren Wörtern, die zusammen einen Begriff bilden sollen, plädiere ich für die Koppelung, einfach schon aus Verständlichkeitsgründen. Das wird bei deinem Hotel-Beispiel ja schön deutlich.
Ich habe kürzlich über den Sinn und Unsinn von Anglizismen geschrieben, also wann sie nützlich sind und wann sie das Verständnis erschweren. https://www.gespraechswert.de/anglizismen/
Dr. Annika Lamer meint
Liebe Sigi,
vielen Dank für deinen Kommentar. In deine Richtung habe ich auch schon gedacht. Aber warum Burnout und Knowhow schon mehr in der Sprache angekommen sein sollen als Make-up und Check-in … Wahrscheinlich liegt es daran, dass Makeup und Checkin doof zu lesen sind, deshalb verzichtet man (bisher) auf die weitere Eindeutschung.
Deinen Anglizismus-Beitrag werde ich mir auf jeden Fall anschauen, danke für den Tipp.
Liebe Grüße
Annika
Christian B. Rahe - Bewerbungsunikate meint
Fantastisch mal wieder! Immer wieder mal beschäftige ich mich mit meinen Klienten im BewerbungsCoaching damit – und sage meist: Das ist nicht so wichtig, ob Sie das jetzt zusammen oder mit einem Bindestrich schreiben.
Vielen Dank für die tolle thematische Zusammenfassung!
Eine Anmerkung zur Schriftart auf Ihrer Seite habe ich da noch. Im Zusammenhang mit dem Relaunch meiner Webseite/Web-Seite (?) habe ich recherchiert, welche Schriftarten gut und schnell zu lesen sind. Da wird wohl unterschieden zwischen Print (muss das jetzt groß oder klein sein? und digital. Und am Bildschirm sind serifenlose Schriften angeblich besser lesbar. Das merke ich auf Ihrer Seite tatsächlich auch. Die Serifen finde ich anstrengend.
Herzliche Grüße
Christian Rahe
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Herr Rahe,
vielen Dank für Ihr nettes Feedback.
Zur Schriftart: Ja, verstehe ich. Sicher gibt es immer pro und kontra.
Herzliche Grüße
Annika Lamer
Johann meint
Hallo Annika,
erstmal möchte ich ein großes Lob für den Artikel loswerden. Allerdings hat mich dein Verbesserungsvorschlag „500-Nits-Helligkeit“ etwas ins Stocken gebracht. Es geht doch schließlich um die Maßeinheit Nit und den dazugehörgien Zahlenwert, ähnlich wie in folgendem Beispiel: Eine Kuh liefert 6000 Liter Milch im Jahr. Da wird doch auch nicht durchgekoppelt. Wieso in deinem Beispiel schon?
Viele Grüße
Johann
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Johann,
vielen Dank für das Lob!
Ich habe den Begriff so aufgefasst:
„Es erzeugt eine 500-Nits-Helligkeit für spektakuläre Lichter.“ Also den Artikel dazugedacht.
Analog: „Es handelt sich um eine 6000-Liter-Kuh.“ (Boah, das Beispiel ist etwas makaber.)
Bei „Helligkeit“ kann man den Artikel ja weglassen: „Es erzeugt Helligkeit.“ Bei der Kuh geht das nicht: „Es handelt sich um Kuh.“ Deshalb ist das Beispiel nicht direkt übertragbar.
Wahrscheinlich kann man es auch so verstehen:
„Es erzeugt 500 Nits Helligkeit.“
Analog: „Die Kuh erzeugt 6000 Liter Milch.“
Demnach hängt es von der Lesart ab und wir haben beide recht. Oder irre ich mich technisch? Ich bin nicht so firm mit Nits. 😉
Liebe Grüße
Annika
Johann meint
Hallo Annika,
über deine Lesart habe ich noch gar nicht nachgedacht. Aber so kann ich deine Schreibweise nachvollziehen. Danke für die Rückmeldung.
Johann
Thiesi meint
Ja, da irrst du dich technisch, weil es in der Praxis keine „500-Nits-Helligkeit“ gibt (als Abgrenzung zur beispielsweise ebenfalls nicht existenten 600-Nits-Helligkeit oder – um das mal auf die Spitze zu treiben – 499,9999-Nits-Helligkeit). Im Gegensatz dazu stehen die 500-GByte-Festplatte und die 3-GHz-CPU, die reale und greifbare Objekte sind.
Die korrekte Lesart ist daher analog zu der des Arbeitsspeichers: Davon hat man beispielsweise vier GByte, mithin hat man also vier GByte RAM; einen (sprachlich korrekt lesartigen) Vier-GByte-Arbeitsspeicher wird man aber wohl nirgendwo finden, sondern eben lediglich einen Arbeitsspeicher mit vier GByte.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Ostereier-Finden.
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Thiesi,
ich kann dir nicht ganz folgen, vertraue aber einfach mal der ausgestrahlten Kompetenz und habe die Bindestriche entfernt.
Was haben die Ostereier damit zu tun?
Viele Grüße
Annika
Thiesi meint
Dann lass es mich etwas weiter ausführen:
Wenn du in ein Computergeschäft deiner Wahl gehst, um dort eine 500-GByte-Festplatte zu kaufen, dann hast du anschließend keinen 500-GByte-Speicherplatz – gleichwohl besagte Festplatte dir natürlich 500 GByte Speicherplatz bietet -, weil es schlicht keinen 500-GByte-Speicherplatz gibt. Sprachlich könnte man herleiten, dass es sich um einen Speicherplatz für einen einzigen, 500 GByte großen Binary-Blob handelt. In der Praxis aber erhält man einen Speicherplatz, der insgesamt bis zu 500 GByte an Daten fassen kann, beispielsweise 20×25 GByte oder 10×50 GByte. Man kann auf einer 500-GByte-Festplatte mit 500 GByte Speicherplatz, wenn man möchte, auch einfach nur 10 GByte an Daten ablegen, weil besagte Festplatte eben gerade nicht einen einzigen 500-GByte-Speicherplatz zur Verfügung stellt.
Analog dazu erzeugt ein 500-Nits-Display eben auch keine 500-Nits-Helligkeit. Was sollte das auch sein? Eine Helligkeit von exakt 500 Nits? Was ist, wenn man die Helligkeit eine Nuance herunterregelt? Hat man dann nur noch eine 499-Nits-Helligkeit? Und bräuchte man dafür derselben Logik folgend dann nicht ein 499-Nits-Display? Unbestrittenerweise erzeugt das gesprächsgegenständliche Display natürlich eine Helligkeit von 500 Nits (vielleicht auch von 499), aber das Ergebnis ist eben keine „500-Nits-Helligkeit“.
Dass Nit in der Physik gar nicht die Helligkeit alleine, sondern die Leuchtdichte beschreibt, ist in diesem Kontext übrigens egal (bezogen auf deine Anmerkung, du würdest dich mit Nits nicht auskennen), da es auch eine „500-Nits-Leuchtdichte“ nicht wirklich gibt.
Manche Begrifflichkeiten kann man sich zwar sprachlich herleiten, das macht sie aber dennoch nicht korrekt, wenn sie Dinge beschreiben, die es aus physikalischen, technischen und/oder logischen Gründen nicht gibt bzw. nicht geben kann.
Jetzt aber endgültig: frohe Ostern! ?
Dr. Annika Lamer meint
Auch die 6000-Liter-Kuh gibt nicht zwangsweise 6000 l Milch. Und der 1-Liter-Krug fasst nicht zwangsweise 1 l, sondern auch 500 ml, 700 ml oder 800 ml.
Viele Grüße
Annika
Jan-Mikael meint
Danke für die Tipps. E-Book ist also E-Book wegen Electronic Book und nicht eBook, E Book oder e-Book, richtig? 😉
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Jan-Mikael,
ja. 🙂 Die Regeln sind hier dieselben wie für E-Mail oder T-Shirt:
– Einzelbuchstaben trennt man mit einem Bindestrich ab (deshalb „E-“).
– Substantive schreibt man am Anfang groß (deshalb das große „E“).
– Findet sich innerhalb einer Zusammensetzung ein Substantiv, schreibt man es ebenfalls groß (deshalb „Book“).
Viele Grüße
Annika Lamer
Jan-Mikael meint
Hallo Annika,
danke für die Aufklärung. Dann weiß ich jetzt verbindlich, wie ich E-Book richtig schreibe – vielleicht verkauft es sich dadurch künftig auch … haha 😉
Viele Grüße
Jan
Christian Deutsch meint
Vielen Dank für diese sehr nützliche Zusammenstellung der Bindestrich-Regeln! Das wird mir beim Redigieren z.B. von Beratertexten helfen, die fast durchweg die Regeln ignorieren und den Bindestrich beharrlich verweigern.
Manchmal hat man das Gefühl, beim Kampf um den Bindestrich fast schon auf verlorenem Posten zu stehen. Deshalb vielen Dank für Ihre Hilfe: Künftig werde ich den Autoren einfach den Link Ihres Beitrags schicken.
Viele Grüße
Christian Deutsch
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Herr Deutsch,
vielen Dank für das nette Feedback! Ich freue mich, wenn Sie den Beitrag weiterempfehlen.
Herzliche Grüße
Annika Lamer
Alexandra Prasch meint
Herzlichen Dank für diesen hilfreichen Artikel, liebe Frau Lamer!
Vermisse das „To-do“ in der Aufzählung … Diesen Begriff habe ich lange falsch geschrieben bzw. war ich mir nie sicher, wie er korrekt dargestellt wird (bis ich endlich mal im Duden nachgelesen habe ;))
Jetzt habe ich zusätzlich Ihren Beitrag bei Fragen bezüglich englischer Begriffe. Wie schön.
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Frau Prasch,
ja, To-do-Liste wäre das dann. 🙂
Danke für das nette Feedback!
Herzliche Grüße
Annika Lamer
Elena meint
Danke für die Tipps. Schön, wie Sie dieses verwirrende und trockene Thema luftig und locker aufbereiten. Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass es in englisch-sprachigen Ländern keine „to-go“-Produkte gibt – dort sagt man „for take away“. Falls jemand eine englisch-sprachige Version entwirft und „to-go“ verwenden möchte, dann lieber noch einmal überprüfen, ob dies in dem Land auch wirklich so gesagt wird.
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Elena,
vielen Dank für das Feedback und die interessante Anmerkung. Das ist dann wohl wie mit dem Handy. ?
Viele Grüße
Annika Lamer
Thomas meint
Liebe Annika,
vielen Dank für diesen Beitrag. Mir ist allerdings noch nicht klar, wie im deutschen Text mit Eigennamen oder „quasi-Eigenamen“ zu verfahren ist, die ich mit einem deutschen Substantiv koppeln will.
Konkret: Wie würdest Du z.B. den folgenden Satz übersetzen:
„We have tried to summarize this evidence in the Chronic Care Model (CCM).“
–> ??
„Wir haben die Evidenz im Chronic Care Modell zusammen getragen.“ oder
„Wir haben die Evidenz im Chronic-Care-Modell zusammen getragen.“ oder
„Wir haben die Evidenz im Chronic Care-Modell zusammen getragen.“
Viele liebe Grüße,
Thomas
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Thomas,
das wäre Fall 4, zusammengesetzte Begriffe aus mehr als zwei Bestandteilen: „Wird der Anglizismus um ein deutsches Substantiv ergänzt, müssen Sie durchkoppeln.“ Also Variante 2.
Viele Grüße
Annika Lamer
Lisa meint
Hallo! Danke für den Beitrag. Schreibt man nicht All-you-can-eat-Büffet (statt letzteres ohne Umlaut?) Laut Duden ist das zumindest die vorzuziehende Variante.
Herzliche Grüße
Lisa
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Lisa,
„Büffet“ gibt es nicht, nur „Büfett“ – also dann ein f, zwei t. Dann spricht man es sicher auch „BüFETT“ aus, wie merkwürdig.
Erstaunlich, dass der Duden das als die in Deutschland verbreitetere Form aufführt. Hier in Berlin ist definitiv „Buffet“ gebräuchlich und auch im Urlaub wüsste ich nicht, dass ich es da anders gelesen hätte.
Herzliche Grüße
Annika Lamer
Katja meint
Vielen Dank für den wunderbaren Artikel, Sie sprechen mir (fast) aus der Seele. Fast, denn für das Durchkoppeln gilt es immer zu kämpfen!
Ich bin übrigens bei Ihnen gelandet, weil ich mich frug, ob ich mit „… das Licht-ins-Dunkel-Bringen…“ richtig liege…
Ihnen alles Gute und herzliche Grüße von einer Koppel-Freundin
Katja
Ze'ev meint
Toller Artikel, danke!
Ich schreibe gerade eine Arbeit über Robotic Process Automation und auch wenn jede Faser meines Körpers danach schreit, Bindestriche zu setzen (wie es ja auch laut diesem Artikel sein müsste), konnte ich mich nicht dazu durchringen.
Der Begriff hat sich auch im Deutschen ohne Bindestriche etabliert und im Rahmen meiner Bachelor-Arbeit werde ich nicht anfangen, daran etwas ändern zu wollen.
Und der deutsche Begriff robotergestützte Prozessautomatisierung konnte sich bisher nicht durchsetzen, insbesondere nicht bei meinem Prof., der die Arbeit später bewertet 😅
Um wenigstens ein bisschen Konsequenz durch die Arbeit durchzuziehen, habe ich die Bindestriche auch bei anderen englischsprachigen Begriffen (Process Mining, Data Mining) weggelassen. Oje oje.
Dr. Annika Lamer meint
Hallo,
ich fange mal von hinten an:
Data-Mining steht im Duden, mit den beiden Varianten Data-Mining oder Datamining.
Analog würde man daher auch Process-Mining schreiben.
Diese Wörter dürfen also ruhig „deutsch“ behandelt werden.
„Robotic Process Automation“ ist schwieriger. Robotic Automation würde man getrennt schreiben, da die Betonung auf dem zweiten Teil liegt (wie bei Electronic Banking).
„Process Automation“ steht nicht im Duden, wohl aber Automation. Das spricht auch eher für eine deutsche Behandlung mit Bindestrich: „Robotic Process-Automation“.
Das ist aber NUR Duden-Universum. Da dieser Fachbegriff üblicherweise getrennt geschrieben wird, würde ich mir an Ihrer Stelle keinen Kopf machen und dabei bleiben.
Ein Argument dafür, andere Anglizismen auch getrennt zu schreiben, ist das aber nicht. Sie dürfen und müssen jedes Mal neu entscheiden.
Herzliche Grüße
Annika Lamer
PS: Eine ausführliche Darstellung der Problematik finden Sie übrigens in meinem Buch „Rechtschreibung klipp und klar erklärt“. 🙂
Kathi meint
Hallo,
vielen Dank für den sehr guten Beitrag.
Ich frage mich schon länger, wie das bei Begriffen/Eigennamen aus dem Englischen am besten gemacht wird, z. B. in einem Fachbuch:
Sustained Positional Release ODER Sustained-positional-Release (aus der Faszienmedizin)
High Velocity Low Amplitude Thrust (HVLA) ODER High-Velocity-low-Amplitude(HVLA)-Thrust
Liebe Grüße,
Kathi
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Kathi,
beim „Sustained Positional Release“ haben wir es mit einer Adjektiv-Substantiv-Kombination zu tun, bei der die Betonung hinten auf dem Substantiv liegt. Man schreibt daher getrennt: Sustained Positional Release, analog zu Social Media oder Electronic Banking.
Zu Ihrem zweiten Beispiel: Thrust steht nicht im Duden (anders als Release). Das ganze Konstrukt würde man dann als Zitatwort behandeln und dabei die englische Schreibweise beibehalten. Hier können Sie also danach gehen, wie der Begriff im Original geschrieben wird, klein oder groß. Es bietet sich an, ihn in deutschen Texten entweder kursiv oder in Anführungszeichen zu setzen.
Herzliche Grüße
Annika Lamer
Heike brandt meint
Hallo Annika,
ich hätte eine konkrete Frage zur deutschen Übersetzung von „self-made millionaire.“
Meines Wissens nach korrekt sind „Selfmade-Millionär“ und „Self-made-Millionär“.
Aber widerspricht das nicht der Regel, dass man Kombinationen aus Adjektiv (self-made) und Substantiv (millionaire) getrennt schreiben muss, ohne Bindestrich?
Vielen Dank!
Heike
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Heike,
der Duden führt nur den Selfmademan und die Selfmadefrau auf und schreibt beide zusammen. Das würde ich beim Selfmademillionär analog lösen. Selfmade-Millionär wäre auch möglich.
Bei Adjektiv-Substantiv-Kombinationen (wozu man auch Partizipien wie „made“ rechnen kann) gilt die Betonungsregel. Liegt die Betonung vorne, kann man zusammen- oder getrennt schreiben. Eigentlich müsste daher auch die Getrenntschreibung möglich sein. Hier haben wir also eine Abweichung.
Grundsätzlich: Man schreibt *nicht* jede Adjektiv-Substantiv-Kombination getrennt. Oben im Beitrag kannst du es noch mal genauer nachlesen.
Viele Grüße
Annika
SImon meint
Vielen Dank für den wirklich gut aufbereiteten Artikel!
Das einzige, was ich mich noch frage und was, soweit ich erkennen kann, nicht direkt im Artikel erwähnt wird, ist der Zusammenhang mit Eigen- bzw. Markennamen.
Ist beispielsweise Microsoft Word-Vorlage korrekt, da Microsoft Word ja ein Markenbegriff ist, oder doch eher Microsoft-Word-Vorlage (der Markenbegriff wird verändert). Oder doch am Ende einfach nur Microsoft Word Vorlage?
Oder spielt es eine Rolle, ob der zweite Begriff deutsch oder englisch ist? Also Microsoft Word Vorlage (Vorlage – deutsch) oder Microsoft Word Update (Update – englisch)?
Schöne Grüße
Simon
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Simon,
nach Rechtschreibregeln müsste man koppeln: Microsoft-Word-Vorlage. Microsoft würde es sicher anders schreiben, aber das müssen Sie nicht mitmachen. Es ist immer eine individuelle Entscheidung, die Regeln an dieser Stelle zu brechen.
Viele Grüße
Annika Lamer
Kristin meint
Hallo Annika,
der Duden führt unter dem Eintrag „to go“ als Beispiel „Pizza to go“ auf. Analog dazu müsste es doch „Coffee to go“ sein, oder? Hätte es sonst intuitiv auch durchgekoppelt, aber Duden knows wahrscheinlich best … 😉
https://www.duden.de/rechtschreibung/to_go
Liebe Grüße und danke für deinen Artikel!
Kristin
Dr. Annika Lamer meint
Liebe Kristin,
vielen Dank für diesen interessanten Einwurf! Dann verlässt der Duden an dieser Stelle seine Logik – beziehungsweise wertet die Konstruktion nicht als Kompositum. Ich werde den Beitrag entsprechend abändern, denn natürlich muss es dann auch „Coffee to go“ heißen.
Liebe Grüße
Annika