Wenn Sie die Texte für Ihre Website selbst schreiben, machen Sie wahrscheinlich eine schwere Zeit durch. Denn in den seltensten Fällen gelingt der erste Wurf. Das ist ok. Schwierig wird es, wenn es nicht beim zweiten Wurf bleibt – und auch nicht beim dritten oder vierten.
Ein Kunde schrieb mir kürzlich:
„Seit Monaten quäle ich mich mit dem Prozess der Erstellung einer Webpräsenz und es fällt mir schwer, sehr schwer, die Texte fertig zu stellen.“
Seit Monaten! Das ist verlorenes Geld, ganz klar. Je länger Sie aber dran sitzen, desto mehr steigt der Druck, desto verkrampfter werden Sie, desto auswegloser erscheint das Ganze. Ein richtig fieser Teufelskreis.
Und jetzt? In Kauf nehmen, dass der Flughafen BER noch vor Ihnen eröffnet? Besser nicht. Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Textprobleme in die Knie zwingen und Ihre Website doch noch pünktlich launchen.
Schritt 1: Erkennen, woran es liegt
Zunächst einmal müssen Sie sich darüber klar werden, was überhaupt das Problem ist.
Mögliche Gründe:
- Sind die Texte zu kompliziert?
- Klingen sie hölzern?
- Wird nicht wirklich klar, was Ihr Angebot ist?
- Fehlt der rote Faden?
Die Analyse ist wirklich das A und O.
Oft bekomme ich den Hilferuf: „Unsere Texte klingen noch nicht aus einem Guss, wir brauchen jemanden, der sie für uns abrundet.“ Das ist keine richtige Analyse. Die Frage wäre: Warum klingen sie denn nicht aus einem Guss? (Nicht falsch verstehen: Wer mich anfragt, darf natürlich davon ausgehen, dass ich diese Analyse übernehme. Ich gehe hier aber von dem Fall aus, dass Sie es selbst schaffen möchten.)
Schritt 2: Lösungsweg erarbeiten
Wenn Sie das Problem erkannt haben, sind Sie der Lösung schon ein gutes Stück näher. Ein paar Beispiele schauen wir uns mal an.
Fall 1: Die Texte sind zu kompliziert
Website-Texte sollten niemals anstrengend zu lesen sein. Mein Tipp: Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, Ihre Texte müssten irgendwie „schlau“ klingen. Verständlich ist besser als schlau.
Konkret: Bilden Sie einfache Sätze und streichen Sie Fachbegriffe. Sorgen Sie auch für grafische Auflockerung.
Mehr dazu: Wie Sie ein kompliziertes Angebot verständlich darstellen
Fall 2: Die Texte klingen hölzern
Das beste Hilfsmittel gegen hölzerne Texte: Schreiben Sie mehr so, wie Sie sprechen. Oder andersherum, da Sie ja schon etwas zu Papier gebracht haben: Lesen Sie Ihre Texte laut vor. Würden Sie so sprechen? Welche Stellen gehen Ihnen schwer über die Lippen? Die sollten Sie angehen.
Konkret: Streichen Sie Substantivierungen, Passivkonstruktionen und Floskeln.
Mehr dazu: Erste Hilfe für Texte
Fall 3: Es wird nicht wirklich klar, was Ihr Angebot ist
Hier sollten Sie mehr von Ihrem Kunden aus denken. Wenn Sie wissen, was Ihr Kunde sucht und will, können Sie auch Ihr Angebot besser fassen.
Konkret: Den Kunden direkt ansprechen (Sie oder du). Bei jedem Satz hinterfragen: Interessiert das den Kunden überhaupt?
Mehr dazu: So finden Sie zur richtigen Kundenansprache
Fall 4: Der rote Faden fehlt
Es fällt Ihnen selbst schwer, sich in Ihren Texten zurechtzufinden? Meist liegt das daran, dass Sie zu viele Dinge unterbringen wollen. Klar, dass man sich dann verzettelt. Fokussieren Sie sich auf das Wesentliche, und es wird Ihnen leichter fallen, Ihren roten Faden zu finden.
Konkret: Streichen Sie alles, was Sie nicht unbedingt brauchen. Oder lagern Sie es aus, zum Beispiel auf eine FAQ-Seite oder in einen Blogartikel.
Mehr dazu: Ein Ratgeberteil für Ihre Website: E-Book, Blog, FAQ oder Info-Rubrik?
Was auch noch hilft
Analyse, Lösungsweg, Umsetzung – klingt einfach in der Theorie, ist es in der Praxis aber nicht immer. Das ist mir klar. Ein paar Extratipps habe ich noch für Sie.
1. Schauen Sie nicht zu viel bei der Konkurrenz
Auch hier zitiere ich wieder aus einer Kundenmail:
„Die meisten anderen Texte gefallen mir nicht. Wenn ich dann einen Text einer anderen Person entdecke, der mir gefällt, lähmt es mich sofort und aus der Befürchtung heraus, etwas kopieren zu können, lass ich es dann lieber ganz.“
Auf den Mitbewerberseiten zu schauen, ist Gift für die eigene Kreativität. Der Kunde beschreibt es sehr treffend: Es lähmt. Daher mein Tipp: Wenn Sie eh schon Probleme haben, Ihre Texte fertigzustellen, lassen Sie das lieber.
Mehr dazu: Warum Sie nicht zu viel auf andere schielen sollten
2. Verabschieden Sie sich vom Perfektionismus
Ihre Texte werden nie perfekt sein. Irgendwann müssen Sie sich einen Ruck geben und sich sagen: „Ich bin noch nicht hundert Prozent zufrieden, aber das ist jetzt ok so.“ Besser, ein Ergebnis, mit dem Sie leben können, als gar kein Ergebnis.
Mehr dazu: 7 Mindsets für mehr Selbstbewusstsein beim Schreiben
3. Die Radikalkur: Neu schreiben
Sie haben schon tausend mal den Satzbau umgestellt, die Reihenfolge der Sätze ausgetauscht, hier was gestrichen, dort was hinzugefügt … und es wird und wird nicht besser? Dann sollten Sie sich mit dem Gedanken einer Radikalkur anfreunden. Weg damit! Und zwar komplett. Setzen Sie noch mal neu an. Es wird Sie befreien.
4. Hilfe in Anspruch nehmen
Am Ende bleibt Ihnen natürlich immer noch, sich Hilfe zu holen. Das kommt Sie immer noch günstiger, als den Launch Ihrer Website um weitere Wochen hinauszuzögern oder mit einem viel zu schlechten Ergebnis an den Start zu gehen.
Fazit: Raus aus dem Teufelskreis
Das Wichtigste bei einer verfahrenen Schreibsituation ist, dass Sie sich nicht selbst dafür fertigmachen. Websitetexte zu schreiben ist schwer, wenn Sie kein Profi sind. Deswegen brauchen Sie sich nicht schlecht zu fühlen. Hüten Sie sich vor allem vor Pauschalurteilen wie: „Meine Texte sind einfach nur schlecht.“ Schauen Sie stattdessen genau hin, wo das Problem liegt. Dann können Sie es auch anpacken. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
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Thomas Wimroither meint
Sehr geehrte Frau Dr. Lamer, auch aus der Ferne (ich schreibe aus Wien) sind Ihre Beiträge immer sehr lesenswert. – Beste Grüße – Thomas Wimroither