Ihr Außenauftritt spielt sich auf vielen Kanälen ab. Doch wo hat Ihr Unternehmen sein Basislager, wo laufen alle Fäden zusammen? In der Regel gibt es dafür genau zwei Möglichkeiten:
- a) Ihr Ladenlokal,
- b) Ihre Website.
Wenn Sie also nicht gerade Inhaber eines physischen Ladens sind, werden Sie Ihre Website Ihr Heim nennen. Sie ist Ihr Dreh- und Angelpunkt, über den (fast) alle Kunden passieren. Gerade als Gründer – aber auch später – sollten Sie der Website daher Ihre allererste, allergrößte Aufmerksamkeit widmen.
Nadelöhr Website
Egal ob der Kunde durch einen Flyer, einen Werbebrief, auf Facebook oder im realen Leben auf Sie aufmerksam geworden ist: Bevor er etwas bei Ihnen kauft, wird er in den allermeisten Fällen auf Ihre Website schauen.
Da können Sie noch so vehement schreiben: „Senden Sie mir gleich das Antwortfax“ oder „Rufen Sie mich an, ich berate Sie gern“ – die meisten Kunden werden, wenn Sie von Ihrem Angebot erfahren, erst einmal auf Ihre Website gehen.
Was bedeutet das nun für Sie und Ihr Unternehmen?
Starten Sie Ihre Website klein, aber solide
Es bedeutet zunächst einmal, dass Sie keine Marketingaktivitäten starten sollten, bevor die Website nicht steht. (Ausnahmen bestätigen die Regel, etwa bei den eingangs erwähnten Ladenlokalen.) Denn was nützen Ihnen die überzeugendsten Flyer, die genialsten Werbebriefe, die tollsten Facebook-Anzeigen, wenn der interessierte Kunde unter Ihrer URL nur ein Baustellenschild vorfindet?
„Ja, aber“, werden Sie jetzt vielleicht sagen, „eine Website kostet Zeit und Geld. Die hab‘ ich gerade nicht!“ Mein Rat: Fangen Sie lieber klein an als gar nicht.
Niemand sagt, dass Ihre Website sofort der große Wurf sein muss. Starten Sie mit einem Standard-Theme und konzentrieren Sie sich zu Anfang auf den Minimalumfang: Start, Leistungen, Über mich, Kontakt, Impressum & Datenschutz. Sie können die Website später immer noch ausbauen.
Dank WordPress ist es heute durchaus machbar, selbst eine solide Website zu erstellen. Ohne Vorkenntnisse wird es allerdings kein Kinderspiel. Überlegen Sie sich also gut, ob Sie nicht doch etwas Geld für eine/n Webdesigner/in investieren wollen. Ohne gleich ein preisverdächtiges Neu-Design zu entwerfen, kann er oder sie ein bestehendes Theme an Ihre Bedürfnisse anpassen – das kostet nicht die Welt.
Generell gilt: Investieren Sie lieber in eine kleine Lösung als in eine billige Lösung. Was bringt es Ihnen, in Pakistan eine aufwändige, vermeintlich kostengünstige Website programmieren zu lassen, wenn sie nicht bis zum Ende durchdacht ist. Starten Sie lieber bescheiden, dafür aber vernünftig.
Machen Sie Ihre Website zum Referenzprojekt
Ihre Website ist mehr als nur die Bedingung, dass Sie Ihre anderen Werbemaßnahmen starten können. Im Meer der verschiedenen Marketingaktivitäten sollte sie Ihr Leuchtturm sein. Sie bietet wichtige Orientierung – und zwar sowohl Ihren Kunden als auch Ihnen selbst.
Machen Sie Ihre Website daher zu einer Art Referenzprojekt. Sie ist der Ort, an dem Sie sich am meisten Gedanken über wichtige Grundsatzfragen machen müssen:
- Wie will ich wirken?
- Wen will ich ansprechen?
- Welche Sprache will ich sprechen?
Wenn Sie das für sich geklärt haben, wissen Sie auch, wie Sie Ihre anderen Aktivitäten angehen müssen.
Die Reihenfolge sollte also nicht sein: 1. Basis-Website mit mehr oder weniger dahingeschluderten Texten, 2. teurer Hochglanz-Flyer. Es ist kontraproduktiv, Geld in einen tollen neuen Flyer zu investieren, solange Sie vorher nicht Ihre Website auf den bestmöglichen Stand gebracht haben.
Sprechen Sie mit einer Stimme
Damit hängt eng mein nächster Punkt zusammen: Ihre Website und Ihre anderen Aktivitäten sollten eine Sprache sprechen. Siezen oder duzen, förmlich oder ungezwungen, edel oder frisch? Behalten Sie den Sprachstil bei, für den Sie sich auf Ihrer Website entschieden haben (oder bessern Sie nach).
Auch Layout und Bildsprache sollten passen: Ein verspielter, knallbunter Flyer ist nicht gut mit einer aufgeräumten, reduzierten Website zusammenzubringen.
Nur wenn Sie mit einer Stimme auftreten, können Sie dem Kunden ein klares Bild von sich und Ihrem Angebot vermitteln.
Beziehen Sie stets Ihre Web-Inhalte mit ein
Auch inhaltlich sollten Sie Ihre Website stets im Hinterkopf behalten. Gehen Sie immer davon aus, ja, arbeiten Sie darauf hin, dass der Kunde nach der Lektüre Ihres Werbebriefs oder Flyers auf Ihre Website geht. Dementsprechend sollten Sie die Inhalte gestalten.
Letzten Endes bedeutet das eine Erleichterung für Sie: Sie müssen auf Ihrem Flyer gar nicht alles unterbringen, im Werbebrief nicht alles sagen. Es reicht, wenn Sie den Leser neugierig genug machen, um auf Ihre Website zu klicken.
Umgekehrt gilt: Wenn Sie etwas Neues anfangen, berücksichtigen Sie es auch auf Ihrer Website. Angebote, die Sie auf anderen Kanälen bewerben, sollten auch auf der Website zu finden sein. Der Kunde wird hier nach weiteren Infos suchen – und enttäuscht sein, wenn er in einer Sackgasse landet.
Fazit: Seien Sie ein guter Gastgeber
Planen Sie also all Ihre Marketingaktivitäten ausgehend von Ihrer Website. Von hier sollten Sie gedanklich starten und hier sollte der Kunde am Ende landen.
Stellen Sie sich vor, Sie betreiben ein Hotel und sammeln Ihre Gäste mit dem Boot, dem Taxi, dem Hubschrauber ein. Am Ende kehren alle bei Ihnen im Hotel ein. Hier sollte der Gast den freundlichen Service von unterwegs wiederfinden und auf eine überzeugende Ausstattung treffen – so, dass er schließlich an den Empfangstresen tritt und sagt: „Ein Zimmer, bitte.“
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Angelika Färber meint
Hallo Annika, (ich hoffe, duzen ist ok?)
toller Artikel, mir fällt auch oft auf, dass nicht wenige kleine Unternehmen grottige Websites haben, die schon vom Design oder der Funktionalität her abschrecken und Texte, die nicht klar zeigen, worum es eigentlich geht. Dein Artikel spornt mich jedenfalls an, meine eigene Website endlich wieder zu vervollständigen und meine Über mich Seite zu überarbeiten, die derzeit offline ist.
Ich denke, eine gut aussehende Website muss nicht zwingend teuer sein, es gibt ja mittlerweile recht günstige und gute Baukasten-Lösungen, die leicht zu bedienen sind und für jemanden mit einer rein statischen Seite ausreichen. Ich habe da ganz gute Erfahrungen mit jimdo gemacht, werde aber in den nächsten Monaten wohl auch auf WordPress umsteigen, da ich die Bloglösung von jimdo nicht gut finde.
Viele Grüße
Angelika
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Angelika,
danke für deinen Kommentar und viel Erfolg beim Relaunch! 🙂
Viele Grüße
Annika