So langsam müssen wir uns mit dem Gedanken anfreunden: Weihnachten naht mit großen Schritten. Neben den 1001 anderen Erledigungen muss auch die Weihnachtspost an Kunden und Geschäftspartner rechtzeitig verschickt werden. Mit den folgenden Tipps möchte ich Ihnen diese Aufgabe etwas erleichtern – und Sie vor dem einen oder anderen Fettnäpfchen warnen.
1. Finden Sie die passende Form
Im Idealfall schreiben Sie jedem Geschäftspartner einen persönlichen Brief, in dem Sie in geistreichen Worten auf gemeinsame Projekte und Erlebnisse eingehen. In der Realität wird dies jedoch nur in den seltensten Fällen möglich sein.
Bevor Sie an der Aufgabe verzweifeln und gar nichts rausschicken, nehmen Sie lieber mit einem Standardtext vorlieb. Beachten Sie dabei jedoch die Zielgruppe (siehe Tipp Nr. 2). Grußkarten sind E-Mails vorzuziehen, da sie eine andere Wertigkeit besitzen und nicht so leicht untergehen. Mit einem handschriftlichen Text zeigen Sie zusätzlich Ihre Wertschätzung. Sollten Sie die Grußkarten aus Zeit- und Kapazitätsgründen doch drucken (lassen), unterschreiben Sie sie zumindest persönlich.
2. Beachten Sie Ihre Zielgruppe
Auch bei einem Standardtext sollten Sie im Hinterkopf behalten, an wen Sie schreiben. Es ist keine gute Idee, dem Empfänger Ihrer Weihnachtsgrüße für die gute Partnerschaft zu danken, wenn es sich lediglich um einen Kunden (und nicht etwa einen Geschäftspartner) handelt. Ebenso sollten Sie einem Neukunden nicht gerade für seine Treue danken.
Wenn Sie unterschiedliche Zielgruppen haben, sollten Sie also nach Möglichkeit verschiedene Texte entwerfen oder – zur Not – eine möglichst neutrale Formulierung wählen.
3. Fassen Sie sich kurz
Sofern Sie keine persönlich zugeschnittenen Texte schreiben, sollten Ihre Weihnachts- und Neujahrsgrüße nicht zu lang ausfallen. Vermeiden Sie überlange Texte nach dem Muster:
Liebe Kunden und Geschäftspartner, das Jahr 2013 neigt sich langsam dem Ende zu. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, um uns recht herzlich für A, B und C zu bedanken. Für das neue Jahr wünschen wir Ihnen und Ihren Familien D, E und F. Auch 2014 sind wir weiterhin gerne für Sie da und stehen Ihnen mit G, H und I zur Seite.
Wofür Sie nun danken (Vertrauen, Zusammenarbeit o. Ä.) oder was Sie nun wünschen (Erfolg, Glück, Gesundheit) ist mehr oder weniger austauschbar. Das bedeutet: Ihre Grußkarte wird nicht besser oder inhaltsreicher, je mehr gute Wünsche Sie hinzufügen. Im Gegenteil, sie wird nur langweiliger. Lieber kurz und knackig bleiben – die Botschaft kommt auch so an.
4. Verzichten Sie auf Eigenwerbung
Dass offensive Akquise in einer Weihnachtskarte nicht zu suchen hat, sollte selbstverständlich sein. Ich persönlich halte auch nichts von der „abgeschwächten“, nämlich indirekten Form der Werbung: „Wir möchten auch im neuen Jahr ein verlässlicher Partner für Sie sein“/„Auch 2014 werden wir Ihnen wieder mit Qualität und Engagement beiseitestehen.“ Verlässlichkeit, Qualität, Engagement – damit preisen Sie sich in erster Linie selbst an. Das aber sollte nicht Ziel einer Weihnachtskarte sein.
Konzentrieren Sie sich also lieber darauf, dem anderen etwas Gutes zu wünschen, und lassen Sie die Werbesprache beiseite.
5. Treffen Sie den richtigen Ton
Wünschen Sie dem Adressaten Ihrer Weihnachtsgrüße Glück und Gesundheit – oder konzentrieren Sie sich lieber auf den geschäftlichen Erfolg? Sind Sie mit ihm eng genug bekannt, um ihm etwas „von ganzem Herzen“ zu wünschen? Beziehen Sie seine Familie in Ihre Wünsche mit ein? Die Beantwortung dieser Fragen hängt nicht nur von Ihrem persönlichen Geschmack, sondern auch von Ihrem Verhältnis zueinander ab, von der richtigen Mischung aus Nähe und Distanz.
6. Politisch korrekte Weihnachtsgrüße?
Klar: Nicht jeder feiert Weihnachten, sei es, weil er Moslem, Jude oder Zeuge Jehovas ist. Wenn man das explizit von seinem Geschäftspartner weiß, kann man Rücksicht darauf nehmen. Aber was, wenn nicht? Ich glaube nicht, dass Ihr Weihnachtsgruß deshalb beim Adressaten schlecht ankommt. „Frohe Weihnachten“ kann man schließlich auch als „frohe Zeit zwischen den Jahren“ verstehen. Wenn Ihnen das immer noch zu heikel sein sollte, wünschen Sie „frohe Feiertage“ – das ist am neutralsten.
Problematischer ist hingegen die Formulierung „ein gesegnetes Fest“. Man mag davon halten, was man will, aber die religiöse Bedeutung von Weihnachten ist nun einmal für viele in den Hintergrund gerückt. Nicht jeder will gesegnet werden.
Fazit: Verschicken Sie geschäftliche Weihnachtsgrüße, die Sie selbst gern bekommen würden
Wie in jeder geschäftlichen Kommunikation sollten Sie auch bei Ihren Weihnachtskarten auf die richtige Ansprache und korrekte Form achten. Als Faustregel für nicht personalisierte Texte gilt: Weniger ist mehr; lieber kurz und knackig als umständlich und gestelzt. Schließlich hat auch Ihr Geschäftspartner noch 1001 Dinge zu erledigen – und wenig Zeit für Ihre Weihnachtsgrüße.
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Stefanie meint
Liebe Frau Lamer,
herzlichen Dank für die Tipps! Man kann in wirklich viele Fettnäpfchen treten. Ihr Empfehlung „frohe Feiertage“ finde ich sehr gut. So ecke ich bei meinen multikulturellen Kunden nicht an und kann trotzdem eine nette Botschaft rüberbringen.
Herzliche Grüße, Stefanie
Susanne Breul meint
„Fazit: Verschicken Sie geschäftliche Weihnachtsgrüße, die Sie selbst gern bekommen würden.“
Ich liebe es, gesgnet zu werden und schreibe das auch gerne 🙂 Und ich finde es gut, zu erkennen zu geben, wofür ich stehe. Das erleichtert mir auch geschäftliche Beziehungen ungemein und ich würde es begrüßen, von Anderen Grüße zu bekommen, bei denen ich andere Feste und deren Bedeutung kennen lernen kann. Der kleinste gemeinsame Nenner mag sicher sein, wirkt aber auch distanzierend.
Dr. Annika Lamer meint
Hallo Frau Breul,
hier in Berlin hört man das „gesegnete Fest“ sehr selten, deshalb wäre es schon eher ein irritierender Moment. Vielleicht ist es in anderen Gegenden gebräuchlicher. Insgesamt gebe ich Ihnen recht: „Der kleinste gemeinsame Nenner mag sicher sein, wirkt aber auch distanzierend“ – ein schöner Satz.
Vorweihnachtliche Grüße
Annika Lamer
Lukas meint
Sehr gute Tipps für die richtige Wortwahl bei Weihnachtsgrüßen. Besonders den Hinweis, sich in der manchmal hektischen Zeit vor Weihnachten kurz zu fassen sowie auf Werbung zu verzichten, finde ich wichtig. Solche Mails oder Newsletter lese ich persönlich dann auch gerne mal, weil sie eben nicht besondere Ereignisse im Jahr für Eigenwerbung nutzen.. Auch die politisch oder religiös korrekte Abwandlung kann man leicht vergessen und ich finde den Begriff frohe Feiertage da auch am neutralsten.